Der Studiengang Informatik lässt sich mit einem Job in der Branche wunderbar verbinden. Das ermöglicht früh einen Einblick in den Beruf

Es ist 18.15 Uhr. Julian Knocke, Student im Masterstudiengang Informatik an der Universität Hamburg, betritt gerade den Campus. Er kommt von seinem Job als Softwareentwickler bei einem großen Unternehmen am Gänsemarkt. "Im Bereich Informatik kann man schon vor dem Abschluss ganz gut Geld verdienen", sagt der 27-Jährige. In einem kleinen Arbeitsraum des Informatikums erklärt der Student, wie er Studium und Arbeit unter einen Hut bekommt. "Ich studiere in Teilzeit. In der Vorlesungszeit wähle ich die Module so, dass ich etwa zweieinhalb Tage die Woche in Seminaren und Vorlesungen sitze und die restlichen Tage arbeiten kann", sagt Knocke. Auf diese Weise gewinnt der gebürtige Hamburger nebenbei schon praktische Einblicke in seinen späteren Beruf.

Die guten Berufsaussichten waren allerdings nicht ausschlaggebend für seine Fächerwahl. Schon in der siebten Klasse erstellte Julian Knocke Programme, um damit seine Mathematik-Hausaufgaben zu lösen. Das Interesse für das Programmieren blieb. "Ich wollte etwas Anspruchsvolles machen", sagt der Student. Also entschied sich Knocke 2005 für das Studium. Und hatte sofort das Gefühl, unter seinesgleichen zu sein. Das gängige Klischee, Informatikstudenten seien wenig kommunikativ und säßen den ganzen Tag drinnen vor dem Computer, sei nicht von ungefähr. "Hier sind die Leute schon ein wenig anders als in der Schule, und deshalb habe ich mich hier sofort wohlgefühlt", sagt Knocke. Allerdings geht der Hamburger durchaus auch unter Menschen. Wenn die Zeit es zulässt, tanzt er mit seiner Frau abends auch mal. Standardtänze sind eines seiner Hobbys.

Ein Teil der Kommunikation mit den Kommilitonen läuft bei Julian Knocke natürlich auch über den Computer ab. Über Internet-Messenger und E-Mails werden Dokumente verschickt oder sich gegenseitig beim Lernen geholfen. Der Masterstudent sieht hier einen großen Vorteil. "Wir können uns, unabhängig von Ort und Zeit, miteinander austauschen. Das Internet ist voller hilfreicher Websites. Außerdem müssen wir nicht wie früher alles aus Büchern lernen, die man mit sich rumschleppt", sagt er. Allerdings gehe hierbei auch viel Zeit für Gespräche verloren, die wenig mit dem Studium zu tun haben. "Da kann man sich schon einmal verplappern - aber eben im Internet", sagt Knocke und lacht. Dennoch hatte er bisher keine Probleme, alle Module in der vorhergesehenen Zeit zu absolvieren. Schwierig würde es, wenn man durch eine Klausur fällt und diese aufschiebt. Es stauen sich dann schnell ein paar Prüfungen an, und man kommt zeitlich ins Straucheln.

Im Vergleich zum Diplomstudiengang ist das Bachelor- und Masterstudium in diesem Punkt enger gestrickt und weniger flexibel. Diese Unterschiede fallen Julian Knocke auch auf, wenn er mit Diplomstudenten in einem Arbeitsraum lernt. Während der 27-Jährige etwa zwei Wochen für eine Prüfung lernt, müssen die Diplomstudenten viel mehr Stoff auf einmal lernen - dafür jedoch seltener.

Das hohe Lernpensum sowie der Teilzeitjob lassen dem jungen Mann deshalb nicht viel Zeit für ein Engagement neben seinem Studium. "Eine Zeit lang habe ich bei den Orientierungswochen mitgeholfen. Das hat richtig viel Spaß gemacht", erzählt Knocke rückblickend. Auch wenn er heute keine Zeit mehr dafür habe, konnte er neben wertvollen Kontakten auch weitere Fähigkeiten erproben. "Durch Rollenspiele und Moderationen habe ich wichtige Soft Skills gelernt, die ich später im Job nutzen kann", sagt Knocke. Schon bald wird der Masterstudent diese in der Praxis einsetzen können. Noch zwei Semester, dann hat Julian Knocke den Abschluss in der Tasche und kann voll ins Berufsleben einsteigen.