Mit Walnüssen, Trauben und Fisch steigt die Leistungsfähigkeit. So bringt Brainfood Berufstätige gut über den Tag

Nicht nur Liebe, auch Intelligenz geht durch den Magen. Das jedenfalls behauptet Hans Dieter Schaupp, Ernährungsexperte und Gesundheitsmanager. "Natürlich kann man mit der richtigen Ernährung seine Intelligenz nicht wirklich erhöhen", relativiert er. "Aber man kann durch gute Ernährung das Optimum aus seiner Veranlagung herausholen."

Brainfood ist das Modewort für die Idee, mit dem richtigen Essen seine Leistung zu optimieren und im Job den ganzen Tag über topfit zu sein. Schaupp rät aber zur Vorsicht: Pillen einzuwerfen dürfe darunter nicht verstanden werden. "Wenn es aber darum geht, mit Obst, Gemüse und Fisch sein Gehirn mit Energie zu versorgen, um leistungsfähiger zu werden, dann halte ich sehr viel davon."

Die Tatsache an sich ist nicht neu: Wer viel Obst und Gemüse isst, lebt gesünder. Neu aber ist das Bewusstsein, mit der Ernährung seine Leistung gezielt zu erhöhen. "Natürlich können Sie in der Kantine zur Currywurst greifen", sagt Susanne Wendel, Autorin des Buches "Richtig essen im Job". "Aber wer im Beruf Hochleistungen bringen will, sollte wie ein Spitzensportler auf eine ausgewogene Ernährung achten."

Das geht beim Frühstück los: "Wer morgens regelmäßig Toast mit Marmelade isst und dazu ein Glas Orangensaft trinkt, hat noch viel Potenzial übrig, um seine Leistung zu steigern, denn diese Ernährung ist genau falsch", sagt Franca Mangiameli vom essteam Hamburg. Das Lieblingsfrühstück der Deutschen ist alles andere als eine gute Wahl, denn Kohlenhydrate und Süße lassen den Blutzucker zunächst in die Höhe schnellen, dann aber ebenso schnell wieder abfallen. "Man kriegt wieder Hunger, wird zittrig und die Leistungsfähigkeit lässt sofort wieder nach", sagt die Ernährungsberaterin. Auf den Frühstückstisch gehören für sie deshalb vor allem Eiweiß und Ballaststoffe, "also Eier, Käse, Schinken, Wurst und Nüsse". Von Fruchtsaft rät die Expertin generell ab, denn der enthalte viel Fruchtzucker, mache dadurch vor allem hungrig und weniger leistungsfähig. "Wer Obst trinkt, isst mehr", sagt sie.

Aber was ist mit all denen, die sich morgens überhaupt nicht zu einer Scheibe Brot oder einem Müsli durchringen können? "Wer nach dem Aufstehen noch nicht so viel zu sich nehmen kann sollte dies nach zwei bis drei Stunden nachholen", rät Antje Penning von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die Uhrzeit spiele keine Rolle, wichtig sei nur die Regelmäßigkeit der Nahrungsaufnahme. Sogar Kaffee ist erlaubt. "Inzwischen weiß man, dass Kaffee sogar zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs beitragen kann", sagt Ernährungsberaterin Petra Orzech. "Zwei bis drei Tassen am Tag sind durchaus in Ordnung."

"Mittags sollte man am besten nicht so viele Kohlenhydrate essen, zum Beispiel ein Stück Fleisch mit Gemüse oder einen Salat mit Putenstreifen", sagt Franca Mangiameli. So verhindere man nach dem Essen das "Verdauungskoma". "Wenn der Akku trotzdem leer ist, sollten Sie auf Ihren Körper hören und ihm eine kleine Verschnaufpause gönnen", sagt Antje Penning.

Gerade in besonders stressigen Zeiten im Job neigen viele Menschen dazu, ihre Ernährung zu vernachlässigen und zu viel oder zu kalorienhaltig zu essen. "Meist führt dieses Verhalten zu einer erhöhten Energieaufnahme und dazu, wichtige Vitamine und Mineralstoffe zu vernachlässigen", sagt Antje Penning. Petra Orzech hat für all jene einen Tipp parat: "Essen Sie Studentenfutter, denn das ist eine gesunde Mischung, die sowohl einen schnellen Schub als auch langfristige Energie gibt." Zuviel sollte es aber auch nicht sein: "Wer jeden Tag eine ganze Packung isst, wird das schnell auf der Waage bemerken."

Auch Fingermöhrchen, fertige Salate und Cocktailtomaten aus dem Supermarkt sind gute Snacks für Zwischendurch "und allemal eine bessere Alternative als Schokoriegel", sagt Ernährungsexpertin Wendel. Vom schnellen Kick mit Traubenzucker rät sie ab: "Mit ihm kommt man nur in einen Teufelskreis. Der Körper verwertet ihn sehr schnell, deshalb fällt die Energiekurve kurze Zeit später wieder stark ab."

Wie stark Ernährung die Leistungsfähigkeit erhöht haben übrigens Forscher in Chicago herausgefunden: Sie gaben Schülern einen Monat lang Nüsse und Äpfel statt ihrer üblichen Pausensnacks. Nach vier Wochen war die Leistung der Schüler um 30 Prozent erhöht.