... ein IT-Consultant Transport and Logistics? Er hilft Firmen, ihren Warenfluss zu verbessern

Vier große Container-Terminals sorgen im Hamburger Hafen für hohe Umschlagleistung innerhalb kurzer Liegezeiten. In nur ein bis zwei Tagen verlassen auch die größten Containercarrier den Hafen wieder - mit Rinderhälften, Legosteinen oder Autoersatzteilen. Informatikerin Sabrina Hilger hilft mit, diese Waren zu bewegen- allerdings nicht mit Muskelkraft, sondern per Computer.

Am Rechner kann sie sogar verfolgen, wo sich etwa die Rinderhälften gerade zwischen Hamburg und New York befinden. Die 29-Jährige ist IT-Consultant Transport and Logistics bei der Unternehmensberatung Nielsen + Partner. Sie unterstützt Reedereien und Speditionen dabei, Softwarelösungen für ihre Transportarbeit zu finden. Hilger ist jeweils in einem Projekt eingesetzt - als Mittlerin zwischen Fachbereichen und IT-Entwicklern im Kundenunternehmen. Zurzeit arbeitet sie für Hapag-Lloyd.

"Die Container werden von Unternehmen oder von Privatpersonen gebucht - meistens geschieht dies mittlerweile auf elektronischem Weg per Electronic Data Interchange (EDI)", erklärt Sabrina Hilger. "Die Reedereien und auch die Kräne im Hafen sind an EDI angebunden." All diese Millionen von Zahlen, Daten und Informationen über Gewicht und Menge müssen generiert, verarbeitet und weitergeleitet werden. Hapag-Lloyd hat Hilger gemeinsam mit fünf Kollegen bei der Einführung einer neuen EDI-Plattform unterstützt. Inzwischen ist das Projekt nach knapp drei Jahren fast abgeschlossen. "Wir definieren und erstellen Transformationsregeln, setzen diese dann technisch um", beschreibt Hilger ihre Kernaufgaben. Später werden die einzelnen Abläufe dann getestet.

Diese Tests sind häufig langwierig und bergen gern mal Überraschungen. Denn manche Ideen seien nicht so umsetzbar wie zunächst gedacht, sagt Sabrina Hilger. Dann sind Nervenstärke und Geduld gefragt - und Kreativität, denn zuweilen muss noch einmal eine neue IT-Lösung gefunden werden.

Ihr Beruf sei einerseits zwar technisch, sagt die Informatikerin Hilger. Er erfordere jedoch auch Verhandlungsgeschick und Kommunikationsstärke. "Mein Job ist sehr lebendig, obwohl es um ein eher trockenes und technisches Thema geht. Aber als Berater haben wir viel Kontakt mit Menschen - unseren Kunden und den Mitarbeitern der Fach- und IT-Abteilungen." Das liegt ihr. Für sie habe schon im Studium festgestanden: "Ich wollte nicht in die Forschung, sondern in die Wirtschaft."

Seit Oktober 2008 arbeitet Hilger bei der IT-Beratung Nielsen + Partner. Sie stieg nach ihrem Abschluss zur Informatikerin zunächst als Juniorconsultant ein. Ein gängiger Weg in den Job, wie Sven Mathes, Geschäftsführer bei Nielsen + Partner, bestätigt. "Wir nehmen gern Absolventen, die frisch von der Uni kommen, idealerweise Absolventen der Wirtschaftsinformatik." Diese werden dann intern intensiv geschult, auch zu BWL und speziellen Zollverfahren wie dem seit 1. Januar geltenden "Import Control System".

Unter den zwölf Logistikberatern, die bei unterschiedlichen Kunden in Projekten arbeiten, sind aber auch Naturwissenschaftler, Mathematiker und Quereinsteiger wie ein Deutschlehrer. Und nicht alle kommen frisch von der Uni: Gerade wurde ein Seniorberater eingestellt, der 52 Jahre alt und Geisteswissenschaftler ist. Sein Plus: große Erfahrung in IT-Logistik-Projekten.