Start ins Studium: Die große Aufgabe nach dem Abi - Fach und Hochschule wollen gefunden sein.

Kaum haben Abiturienten ihre Prüfungsaufgaben gemeistert, warten schon die nächsten Fragen. "Was will ich eigentlich werden?" gehört dazu. Wer ein Studium anpeilt, fragt sich darüber hinaus: Welches Fach? Und wo? Und was kostet das überhaupt?

"IMM!" Das heißt: "Irgendwas mit Medien" und ist eine geläufige Antwort, wenn ein Abiturient nach dem angestrebten Studium gefragt wird. Doch wer sich an der Uni Hamburg für den Bachelor-Studiengang Medien- und Kommunikationswissenschaft bewirbt, hat schlechte Karten. "Wir beobachten ein geradezu groteskes Missverhältnis", sagt Vizepräsident Holger Fischer. "Auf 38 Studienplätze kommen etwa 3000 Bewerbungen."

Maßgebliche Faktoren für die Wahl des Fachs sind meist Neigung und Berufschancen. Was ist wichtiger? "Zukunftsaussichten sind natürlich relevant, doch die sind bei Studienbeginn oft noch relativ unklar", sagt Fischer. Mindestens genauso wichtig seien individuelle Interessen. BWL nur wegen eines angestrebten Managerjobs zu studieren, ohne ein Gefühl für Zahlen, hält er für keine gute Idee. Auch mit Geisteswissenschaften lasse sich einiges erreichen - Vizepräsident Fischer beispielsweise hat "Finnougristik" studiert.

Wie sich also entscheiden? Die Universität Hamburg versucht, Unentschlossenen mit einem umfassenden Orientierungsangebot zu helfen. Außer offenen Sprechstunden der Zentralen Studienberatung gibt es etwa die Vorlesungsreihe "Was wie wofür studieren?", die auch online verfolgt werden kann. Ob BWL, Mathematik oder Philosophie, hier werden zahlreiche Studiengänge vorgestellt und über Voraussetzungen und spätere Berufschancen informiert. Außerdem gebe es die Möglichkeit, als Gast einmal den Unibetrieb auszuprobieren, sagt Amrei Scheller von der Studienberatung im CampusCenter.

Über die Studienrichtung hinaus geht es darum, die Hochschule zu wählen. In Hamburg gibt es 20 staatliche und staatlich anerkannte Hochschulen. Die größte ist die Uni, die jüngste die 2006 gegründete HafenCity Universität, die Studiengänge in den Bereichen Architektur, Stadtplanung, Bauingenieurwesen und Geomatik anbietet - allerdings noch nicht in der HafenCity. Das neue Gebäude soll nach Auskunft der Behörde für Wissenschaft und Forschung 2013 fertig sein. Dafür finden sich dort bereits die privaten Hochschulen Kühne Logistics University und International School of Management.

Ob privat oder staatlich ist oft schlicht eine Budgetfrage. Während die staatlichen Hochschulen in Hamburg Studiengebühren (375 Euro) und Semesterbeiträge (variieren) erheben, die sich auf ungefähr 640 Euro pro Semester belaufen, wird es bei den Privaten in der Regel teurer. So kostet etwa ein Jura-Studium an der renommierten Bucerius Law School 44 400 Euro. Allerdings bietet die Hochschule verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten an, und die Studenten erhalten bereits nach vier Jahren ihren Abschluss. Im Bundesdurchschnitt dauert es ein Jahr länger.

"Jura bietet vielfältige Berufschancen. Das verführt manchmal zu einer halbherzigen Entscheidung", weiß Hochschulsprecher Klaus Weber und rät deshalb zu einer detaillierten Vorabinformation - etwa über das Bewerberportal der Bucerius Law School. Zudem liefern monatliche Informationsveranstaltungen sowie vier Schnuppertage im Jahr Informationen zu Studium, Hochschule und zu den Talenten, die zukünftige Juristen mitbringen sollten. Nämlich, "eine Affinität zu Sprache und logischem Denken sowie einen langen Atem. Im Jurastudium wie auch später im Beruf gilt es, eine beachtliche Stofffülle zu bewältigen."

Zurück zu den IMM-Fans. Gleich eine ganze Reihe verschiedener Hochschulen haben sich auf dem Kunst- und Mediencampus Finkenau zusammengetan. Zur Auswahl stehen Medienmanagement, Journalismus, Film, Illustration und Mediendesign bis hin zu Werbung und Medientechnik. Wer dort einen Platz ergattert hat, kann schließlich mit Fug und Recht behaupten: "Ich mach was mit Medien!"

Lesen Sie nächstes Wochenende: BAföG, Jobben, Kredit, Stipendium - die Finanzierung des Studiums