Mitarbeitersuche leicht gemacht. Klappt's mit dem neuen Kollegen auch im Arbeitsalltag?

Hamburg. "Häufig wird der neue Mitarbeiter in der Probezeit zu schnell allein gelassen", kritisiert Nina Zahm, Personalreferentin bei Worksource in Hamburg. "Das kann zum Stolperstein werden", glaubt sie. "Denn der Mitarbeiter braucht gerade in der Anfangsphase eine umfassende Betreuung."

Nach etwa zwei Wochen könne man ein erstes "Wohlfühlgespräch" mit dem neuen Mitarbeiter führen, nach drei Monaten ein Zwischengespräch, schlägt Zahm vor. Am besten, der Chef legt die Termine in einer Checkliste fest, die er auch dem Mitarbeiter überreicht. So kann dieser sich auch rechtzeitig auf die Gespräche vorbereiten. "Denn Lob und Tadel soll von beiden Seiten geäußert werden."

Der Vorgesetzte sollte deutlich fragen: Was können wir verbessern?

Da es neuen Mitarbeitern schwerfallen könnte, den Arbeitgeber - und sei es auch noch so vorsichtig - zu kritisieren, kann der Vorgesetzte ein bisschen nachhelfen. "Fragen Sie ganz deutlich danach, wo der Mitarbeiter Verbesserungspunkte sieht", betont Nina Zahm.

Personalcoach und Trainerin Maria del Pilar Schwenn rät zu noch kürzeren Gesprächsintervallen. "Die können auch ganz informell ablaufen", sagt sie. Der Vorgesetzte solle einfach mal am Arbeitsplatz des Neuen vorbeigehen und fragen, wie es aussieht. "Je zufriedener der Mitarbeiter, desto höher ist sein Output", unterstreicht sie. "Man sollte immer versuchen, eine Win-win-Situation herzustellen."

Eine Probezeit dauert in der Regel drei oder sechs Monate. "Für Arbeitgeber gilt, je länger, desto besser", sagt Trainerin Schwenn. "Es gibt Arbeitnehmer, die eine konstante Leistung nicht durchhalten - und das kann man in sechs Monaten einfach besser erkennen." Während der Probezeit gilt für beide Parteien eine Kündigungsfrist von zwei Wochen.

Gibt es Schwierigkeiten in der Probezeit, hängen sie oft mit Mängeln in der sozialen Kompetenz zusammen. "Wie fügen sich neue Mitarbeiter ins Team ein, wie kommen sie mit dem Vorgesetzten und den Kunden klar - da könnte es Probleme geben", erklärt Maria del Pilar Schwenn. Wie man feststellt, dass es im Kontakt mit den Kunden hakt? "Ich gucke mir das an", sagt Schwenn. In der Gastronomie etwa sei das leicht zu bewerkstelligen.

Man könne auch die Kollegen nach ihrem Eindruck vom neuen Mitarbeiter befragen, sagt Nina Zahm von Worksource. "Denn der Fachvorgesetzte bekommt ja nicht alles mit." Mitunter müsse man sich von einem neuen Mitarbeiter auch wieder trennen. "Wenn die Zusammenarbeit auf persönlicher Ebene nicht funktioniert, kann die fachliche Ebene diesen Punkt nicht ausgleichen", gibt Zahm zu bedenken. Manchmal müsse dann eine schnelle Entscheidung getroffen werden, damit das bestehende Team weiter harmonisch und effizient arbeiten kann.

Bei guten Mitarbeitern kann die Probezeit verkürzt werden

Am Ende der Probezeit steht das Übernahmegespräch an. Läuft alles rund, muss die Probezeit natürlich nicht in ihrer ganzen Länge ausgereizt werden. "Wenn es ein guter Mitarbeiter ist, kann man das schon nach zwei Monaten erkennen", glaubt Trainerin Schwenn. "Dann kann ich ihn auch gleich übernehmen, denn ich will ja, dass er bleibt." Darüber hinaus bedeute eine abgekürzte Probezeit auch eine Anerkennung der Leistung des Neuen. "Und das ist noch mal ein großer Motivationsschub", betont sie.

"Das abschließende Übernahmegespräch ist das Herzstück der Probezeit", sagt Personalreferentin Nina Zahm. "Darin zeigt man dem Mitarbeiter, dass er dazugehört - und das hat immer auch eine große emotionale Bedeutung." Man vermittele dem neuen Kollegen damit deutlich, dass er alles richtig gemacht habe und signalisiere: "Sie sind jetzt einer von uns!"

Das Übernahmegespräch könne außerdem auch schon eine Gelegenheit sein - wie in einem regulären Mitarbeitergespräch -, erste Ziele für die Zukunft zu vereinbaren, regt Nina Zahm an. Nur eines dürften Arbeitgeber nie tun: schweigend das Ende Probezeit verstreichen lassen.

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