Serie, Teil 5: Mitarbeitersuche leicht gemacht. So wird der erste Arbeitstag des Kollegen ein Erfolg für alle

Hamburg. "Den Einstieg eines neuen Mitarbeiters muss man richtiggehend planen", sagt Iris Gordelik, Chefin der Personalberatung Gordelik AG in Buxtehude. Doch daran fehle es oft - vor allem in kleineren Unternehmen, hat sie beobachtet. "Man stellt den Neuen kurz vor und dann soll er anfangen." Dabei sei mitunter noch nicht einmal der Schreibtisch von den Utensilien des Vorgängers befreit ...

Das sei nicht nur unhöflich, sondern mache dem neuen Kollegen den Start auch unnötig schwer. "Man darf die Bedeutung solcher On-Boarding-Prozesse nicht unterschätzen", warnt Gordelik. "Wer glaubt, den Mitarbeiter in dem Moment gewonnen zu haben, in dem dieser seine Unterschrift unter den Arbeitsvertrag setzt, der irrt sich."

Blumen, sauberer Schreibtisch und ein Info-Blatt warten auf den Kollegen

"Zurzeit ist es ja so, dass gute Bewerber rar sind. Da sollte man die neuen Mitarbeiter doch auch vom ersten Tag an mit einer zuverlässigen Betreuung an sich binden", sagt Andrea Deichler, Niederlassungsleiterin bei Randstad in Hamburg. Ein guter erster Tag fange zum Beispiel damit an, dass der Kollege Blumen und ein Willkommensblatt mit wichtigen Ansprechpartnern auf seinem Tisch vorfinde. Im Laufe des Tages sollte außerdem eine kleine Vorstellungsrunde bei den anderen Mitarbeitern des Teams angesetzt sein.

Natürlich müssen die Kollegen auf die Ankunft eines Neuen vorbereitet sein. "Man könnte denjenigen in den Tagen vor seinem Einstieg schon einmal per E-Mail ankündigen und in groben Zügen vorstellen", regt Deichler an. Ideal sei es, wenn einer der Mitarbeiter aus dem Team eine Art Patenschaft für den Neuling übernimmt. "Der Pate ist Ansprechpartner für alle Fragen, die man in einer neuen Firma so hat. Auch für Sorgen und Nöte sollte er die erste Anlaufstelle sein." Patenschaften einzurichten sei übrigens nicht nur hilfreich für den neuen Mitarbeiter. "Es zeigt die Wertschätzung der Firma dem 'alten Hasen' gegenüber, dem die Patenschaft angetragen wird."

Auch seinen Einarbeitungsplan sollte der neue Mitarbeiter gleich beim Einstieg erhalten. Was darin steht, ergibt sich aus der Stellenbeschreibung der neu besetzten Position. Im Plan steht dann zum Beispiel, wann der Kollege welche Abteilung oder welche für seine Arbeit relevante Person kennenlernen soll, wie wichtige Arbeitsabläufe vonstatten gehen oder auch wer ihn wann in spezielle Softwareprogramme einweist. Ist der Plan "absolviert", sollte das den Neuen zu einem vollwertigen Mitarbeiter gemacht haben.

"Als Arbeitgeberin stelle ich einen Mitarbeiter ja ein, damit er mein Team verstärkt und entlastet", betont Andrea Deichler. "Also muss ich ihn auch richtig einweisen." Es gebe kaum Schlimmeres für den Einstieg, als dem Neuen eine Aufgabe zuzuweisen und ihn alleine vor sich hinarbeiten zu lassen. "Und nach drei Wochen stellt sich heraus, dass er in die falsche Richtung gelaufen ist", sagt sie. "Was ich anfangs an Zeit investiere, spare ich am Ende."

Schon bei der ersten Führung erlebt der Mitarbeiter Firmenkultur

Einer der wichtigsten Momente beim Einstieg eines neuen Mitarbeiters sei übrigens das Bekanntmachen mit der Unternehmenskultur, findet Iris Gordelik. Aber das sei nichts, was man dem Kollegen "erzählen" könne - schon gar nicht am ersten Tag. "Denn Kultur findet sich immer in der Haltung der Menschen wieder", ist sie überzeugt. "Allerdings kann man schon bei der ersten Führung durchs Unternehmen so einiges davon sehen."

"Bei Randstad kann ein neuer interner Mitarbeiter am ersten Tag einfach nur beobachten und Fragen stellen", sagt Niederlassungsleiterin Deichler. Nicht in jeder Firma sei das möglich, gesteht sie ein, aber sie rät unbedingt davon ab, den Neuling am ersten Tag zu überfordern. "Lassen Sie ihn kleine Schritte gehen, denn der erste Tag ist wirklich eine Weichenstellung. Wovor man sich als Arbeitgeber hüten sollte, ist, die Freude des Mitarbeiters am neuen Job im Keim zu ersticken."

Lesen Sie in der nächsten Woche den sechsten und letzten Teil der Serie: Die Probezeit

+++ Zum Nachlesen: Personalauswahl leicht gemacht +++