Mit einem Budget von 21 Millionen Euro entwickelt das Laser Zentrum Nord neue Technologien. Für Studenten ist das Institut oft ein Karriere-Turbo

Ob im Automobilbereich, in der Medizintechnik, im Flugzeug- oder Schiffbau: Seit etwa 20 Jahren setzen Ingenieure in der Fertigung und im Produktionsbereich immer mehr auf Laser. "Die Lasertechnologie gehört derzeit zu den modernsten und gefragtesten Zukunftstechnologien. Der Weltmarkt für Lasersysteme, der zu etwa einem Drittel von deutschen Maschinenbauern und Laserherstellern bedient wird, liegt derzeit bei etwa zehn Milliarden Euro. Fachleute zur Implementierung und Weiterentwicklung der Technologie werden händeringend gesucht", sagt Professor Dr. Claus Emmelmann, Leiter des Instituts für Laser- und Anlagentechnik der Technischen Universität Hamburg-Harburg.

Laser besitzen die Fähigkeit, Licht auf kleinstem Raum zu bündeln und dabei eine besonders hohe Energiedichte zu erzeugen. Eine der zahlreichen Einsatzmöglichkeiten von Lasern ist die passgenaue Verbindung großer Metallteile, etwa bei Schiffen. Mehr als 50 Prozent der Kreuzfahrtschiffe der Meyer-Werft haben lasergeschweißte Nähte.

Zu den neuesten Anwendungen im Bereich der Lasertechnologie gehört das dreidimensionale Laserdrucken von leichten Bauteilen, die zum Beispiel in der Luftfahrt zum Einsatz kommen. Während die Teile bislang aus einem Stück und mit viel Abfall quasi herausgeschält wurden, entstehen die Teile zukünftig Lage für Lage aus pulverisiertem Material, das dann vom Laser punktuell belichtet wird. Das Team von Professor Emmelmann hat Frästechniken für den Airbus 350 entwickelt, die als so genannte Brackets etwa 15 000 Mal vorkommen. Wenn nur 20 Prozent davon durch 3-D-Lasertechnik hergestellt würden, könnte das Flugzeug bis zu einer Tonne leichter werden.

Nach demselben Prinzip können auch Hüftgelenke oder Zahnprothesen gefertigt werden. "Die revolutionäre Technik hat das Potenzial, die derzeit noch vorherrschende Zerspanungstechnik maßgeblich zu ergänzen", sagt Emmelmann.

In Bergedorf wurde vor einigen Wochen der Grundstein für das Laser Zentrum Nord (LZN) gelegt. Die Geschäftsführung hat Professor Emmelmann übernommen. Mit einem Innovationsbudget von 21 Millionen Euro werden im LZN zukunftsweisende Entwicklungs- und Produktionsinfrastrukturen realisiert. Bislang sind im LZN 30 Mitarbeiter beschäftigt, langfristig sollen es mindestens 35 werden.

Laut Emmelmann wird die Laseranwendung als Querschnittstechnologie branchenübergreifend neue Anwendungsfelder aufbauen. Das freut auch seine Studenten, die ihm jetzt schon häufig "aus der Hand gerissen" werden.