Christoph M. Kadereit, Geschäftsführer von Mike's Sandwich GmbH, will junge Führungskräfte vor Fehlern bewahren

Hamburg. In Hamburg hat sich eine Gruppe von Unternehmenslenkern zusammengeschlossen. Sie nennen sich Management Experts. Es sind Praktiker, die nebenberuflich Führungskräften helfen, ihre Entscheidungen abzusichern. Einer von ihnen ist Christoph M. Kadereit, 53, geschäftsführender Gesellschafter der Mike's Sandwich GmbH.

Abendblatt:

Herr Kadereit, Sie sind ein "Management Expert". Was heißt das?

Christoph M. Kadereit:

Die Management Experts sind 24 Unternehmensführer aus dem Großraum Hamburg. Hauptberuflich arbeiten wir als Geschäftsführer, Unternehmer, Vorstände. Nebenberuflich geben wir unser Wissen an andere Führungskräfte weiter.

Was ist neu an dieser Idee?

Kadereit:

Der Gründer der Management Experts, Horst Reinecken, kam am Anfang seiner Laufbahn als Geschäftsführer in ein sanierungsbedürftiges Unternehmen. Als Marketingexperte wusste er nicht, wie er bei der Sanierung vorgehen sollte, konnte sich aber keine teure Unternehmensberatung leisten. Er suchte einen erfahrenen Gesprächspartner, mit dem er seine Entscheidungen diskutieren könnte, ohne viel Zeitaufwand. Er fand aber niemanden. Diese Marktlücke haben wir jetzt besetzt.

In welchen Situationen helfen Sie?

Kadereit:

Wenn ein Unternehmer eine Entscheidung absichern, sich Rat holen und mit einem neutralen Dritten austauschen möchte. Zum Beispiel, wenn eine zweite operative Ebene im Betrieb installiert, eine neue Unternehmensstrategie entwickelt, ein Lager aufgebaut oder Personal entlassen werden soll. Uns können die Führungskräfte fragen: Was haben Sie in einer solchen Situation gemacht?

Und wie helfen Sie dann?

Kadereit:

Der Unterschied zu einer Unternehmensberatung ist, dass wir kein fertiges Konzept, keine fertige Strategie abliefern. Wir stellen Fragen, diskutieren, begleiten den Prozess und lassen dabei unsere eigenen Erfahrungen, unser Wissen einfließen.

Ein Beispiel?

Kadereit:

Eine Firma hatte sich von einer Unternehmensberatung ein Konzept entwerfen lassen, es ging um die Ausweitung eines Marktsegments und die Investition eines zweistelligen Millionenbetrags. Ich habe mir dieses Konzept angeguckt. Es war sehr theoretisch. Die Zahlen leuchteten mir nicht ein. Ich habe dazu geraten, statt der 20 geplanten Produktionsstätten erst einmal eine einzige Produktionsstätte zu testen. Ergebnis: Sie hat Millionen verschlungen, das Projekt wurde eingestellt.

Was für einen Fall haben Sie zurzeit?

Kadereit:

Ich berate gerade einen Unternehmer, der sich aus dem operativen Geschäft zurückziehen möchte. Er möchte eine zweite Führungsebene einziehen, hat aber bereits mehrere Geschäftsführer verschlissen, weil er weiterhin die Entscheidungen selbst getroffen hat. Er hat sich an uns gewandt, weil er herausfinden möchte, was er eigentlich erwartet von seiner neuen Führungskraft, was eine zweite Führungsebene für ihn bedeutet.

Haben Sie das selbst mal in Ihrem Berufsleben erlebt: dass Sie nicht weiter wussten und Hilfe gebraucht hätten?

Kadereit:

Klar, und ich habe viele Fehler gemacht. Ich habe zum Beispiel in Maschinen für ein Marktsegment investiert, das ich mir nicht näher angeschaut, sondern aus dem Bauch heraus geschätzt habe. Dieser Fehler hat mich damals 300 000 Mark gekostet.

Welche Zielgruppe sprechen die Management Experts an?

Kadereit:

Mittelständische Unternehmen, die sich keine hohen Beraterkosten leisten können. Führungskräfte der ersten oder zweiten Ebene, die in der Regel jünger sind und noch nicht so viel Erfahrung haben.