Claudia Meier ist die beste Kauffrau für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen. Die Aubildung gibt es erst seit sechs Jahren.

Hamburg ist die Logistikdrehscheibe Nordeuropas - und damit erstklassige Adresse für eine Karriere in der Logistik-Branche. In Hamburg sind alle namhaften Logistikunternehmen vertreten. Sie sitzen dicht an dicht, um die gewaltigen Handelsströme aus allen Kontinenten zu managen. Claudia Meier gehört zu denjenigen, die unbedingt in der Logistik durchstarten wollen: "Ein Praktikum, das mir sehr viel Spaß gemacht hat, hat mich auf die Idee gebracht", erzählt die 22-Jährige aus Buxtehude. Als sie eine Stellenanzeige in einer Tageszeitung las, schrieb sie sofort eine Bewerbung - und überzeugte damit das Unternehmen. Der internationale Paket- und Expressdienstleister DPD unterbreitete ihr umgehend das Angebot, eine Ausbildung zur KEP-Kauffrau zu machen.

"KEP" ist eine Abkürzung für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen. Kaufleute für KEP-Dienstleistungen haben eine Menge zu tun und tragen viel Verantwortung. Im Auftrag von privaten und gewerblichen Kunden planen, organisieren, steuern und überwachen sie den Transport aller möglichen Sendungen, die schnell, wirtschaftlich, unversehrt und sicher ihr Ziel erreichen sollen - von Briefen und Elektrogeräten über Bücher, Spielsachen, Mobiliar und Drogerieartikel bis hin zu Textilien. Zum Transport der einzelnen Dinge stehen - je nach Dienstleister - das Fahrrad, Lkw, Bahnen oder auch das Flugzeug zur Auswahl. "Während der Ausbildung durchlaufen die Azubis alle Abteilungen. Sie lernen den Kundenservice und die Disposition genauso kennen wie Vertrieb und Beschwerdemanagement. Dadurch wird der Blick dafür geschärft, was Versender und Empfänger erwarten", sagt Claudia.

+++Betriebe wollen verstärkt ausbilden+++

Ihre dreijährige Ausbildung hat sie im vergangenen Sommer mit Bravour beendet. Bei der fünften "Nationalen Bestenehrung" des Deutschen Industrie- und Handelskammertags hat die KEP-Kauffrau einen Preis gewonnen, weil sie ihre Ausbildung mit der bundesweit besten Abschlussnote (1,2) erfolgreich beendet hat. "Wir sind sehr stolz, dass die beste KEP-Kauffrau Deutschlands bei DPD in Hamburg ausgebildet wurde", sagte Hansjürn Beckmann, Niederlassungsleiter DPD Hamburg, in Berlin bei der Ehrung. Auch Claudia freut sich noch immer über ihren Erfolg: "Die Ehrung war für mich natürlich ein toller Motivationsschub zum Start in das Berufsleben. Ohne die großartige Unterstützung meiner Ausbilder bei DPD in Hamburg wäre so ein guter Abschluss sicher nicht möglich gewesen", sagt die junge Frau.

Die Ausbildung zum KEP-Kaufmann gibt es erst seit sechs Jahren. Sie ist passgenau auf die Bedürfnisse von Kurier-, Express- und Paketdiensten zugeschnitten und vereint Inhalte, die sowohl Büro-, als auch Speditionskaufleute benötigen. Neben der computergestützten Routenplanung stehen zum Beispiel auch das Qualitätsmanagement, Kundenorientierung und Business-Englisch auf dem Ausbildungsplan. In der Hamburger DPD-Niederlassung werden täglich etwa 140 000 Pakete umgeschlagen.

+++Ausbildung und Karriere mit Zukunft +++

Mit der Öffnung der Postmärkte steigt die Zahl der Unternehmen, die KEP-Dienstleistungen anbieten. Das Spektrum reicht von weltweit tätigen Universaldienstleistern wie der Deutschen Post bis hin zu mittelständischen Unternehmen wie beispielsweise Kurieren, die ausgewählte Regionen und Kundengruppen bedienen. Neben standardisierten Leistungen wie dem Brief- und Paketversand haben sie häufig eine Fülle zusätzlicher Dienstleistungen im Portfolio. Dazu gehören der Adressierservice, Retourenbearbeitung und Sendungsverfolgung. Diese Leistungen sollen den Kunden entlasten und den KEP-Anbietern zusätzliche Erträge sichern.

KEP-Kaufleute arbeiten vor allem in den Bereichen Steuerung und Kontrolle der Leistungserstellung, in der Auftragsabwicklung, im Vertrieb sowie in der Personalwirtschaft. In den einzelnen Bereichen gehört es unter anderem zu ihren Aufgaben, Entgelte zu berechnen, Geschäftsabläufe zu dokumentieren oder Angebote und Abrechnungen für die Kunden zu erstellen. Auch um Kundenreklamationen und Schadensregulierungen kümmern sie sich. Außerdem planen und steuern KEP-Kaufleute den Personaleinsatz und stellen die Routen zusammen, auf denen die Fachkräfte als Auslieferungsfahrer oder als Briefträger unterwegs sind. Claudia wurde nach ihrer Ausbildung von DPD übernommen und arbeitet jetzt im Controlling. Dort muss sie Bestellungen und Rechnungen kontrollieren sowie Statistiken über Paketaufkommen erstellen. "Ich habe mich schon immer für Zahlen interessiert, deshalb bin ich im Controlling genau richtig", sagt Claudia.

Die Ausbildungen der KEP-Kaufleute und der -Fachkräfte sind eng miteinander verzahnt. Im ersten Ausbildungsjahr müssen die Auszubildenden beider Berufe die gleichen Inhalte lernen. Nach dem ersten Ausbildungsjahr wird dann differenziert. Während KEP-Kaufleute insgesamt drei Ausbildungsjahre zu absolvieren haben, lernen KEP-Fachkräfte zwei Jahre.