Es wird zunehmend schwieriger geeignete Kandidaten zu finden, Anforderungen sinken

Lüneburg. Rund 80 Prozent der Unternehmen in Niedersachsen wollen im Jahr 2012 ebenso viele oder mehr Auszubildende einstellen wie im Vorjahr. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Niedersächsischen Industrie- und Handelskammertages (NIHK), an der sich über 1000 Betriebe im Niedersachsen beteiligt haben.

Bedingt durch den demographischen Wandel ist es für die Betriebe allerdings schwerer geworden, offene Ausbildungsstellen zu besetzen. "Wir vertrauen darauf, dass die Unternehmen auch schwächere Schulabgänger einstellen und sich außerdem Nachzügler aus dem Doppelabiturjahrgang für eine betriebliche Ausbildung entscheiden", sagt Volker Linde, NIHK-Sprecher für berufliche Bildung und Leiter des Aufgabenbereichs Ausbildung bei der IHK Lüneburg.

Die bisherigen Umfrageergebnisse zeigten, dass es in vielen Fällen schwierig geworden sei, geeignete Bewerber zu finden. Die Unternehmen senken bereits die Anforderungen, stellen eigene Förderangebote für schwächere Auszubildende auf und übernehmen mehr ausgelernte Kräfte, so die IHK.

"Insgesamt muss es gelingen, die Jugendlichen schneller und besser in die Berufsausbildung zu bringen", sagt Volker Linde. "Die duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule ist attraktiv, bietet viele Aufstiegsmöglichkeiten bis hin zum Studienabschluss und muss Vorrang vor rein schulischen Alternativen haben", meint er.

Das Engagement in Ausbildungsangelegenheiten ausbauen wollen laut Umfrage vor allem die Logistikbranche und die bereits deutlich unter Nachwuchsproblemen leidende Hotellerie und Gastronomie. In der Verkehrsbranche haben 29 Prozent der Betriebe vor, mehr auszubilden, im Gastgewerbe sind es 18 Prozent.

Probleme bei der Besetzung von Lehrstellen meldeten knapp 20 Prozent der Betriebe, im Vorjahr waren es nur zehn Prozent. Die Gründe für diese Probleme liegen zumeist in fehlenden, geeigneten Bewerbungen.