Bewerbungsexpertin Alexandra Reiter beschreibt, wie ein guter Lebenslauf aussieht – denn trotz Regeln bleibt noch Gestaltungsspielraum.

"Die meisten Bewerber denken, es gibt ganz klare Vorschriften für die Gestaltung eines Lebenslaufs", sagt Alexandra Reiter, Coach und Bewerbungsberaterin in Hamburg. "Und sie glauben, sobald man eine Kleinigkeit falsch macht, ist man aus dem Rennen." Falsch gedacht.

"Natürlich gibt es Richtlinien", sagt die Expertin. "Vor allem muss ein Lebenslauf fehlerfrei, lückenlos und wahr sein." Doch daneben gebe es eine Menge Gestaltungsspielraum. "Grafisch darf man alles, es muss nur gut und übersichtlich aussehen." Die Mappe sei die erste Arbeitsprobe, die das Unternehmen vom Bewerber sieht, sagt Reiter. "Daraus schließt man auf die Arbeitsweise des Kandidaten."

Überschrieben wird der CV ("Curriculum Vitae") mit einem Titel. "Da kann 'Lebenslauf' stehen oder 'Beruflicher Werdegang'", sagt die Bewerbungsberaterin. Es folgen persönliche Daten: Name, Adresse, Geburtsort und -datum, Telefon, seriöse Mailadresse, Familienstand. "Frauen mit Kindern empfehle ich, deren Alter mit anzugeben und auch, dass für Betreuung gesorgt ist", sagt Alexandra Reiter. Die Nationalität werde heute nicht mehr aufgeführt - nur wenn der Geburtsort ansonsten Fragen aufwirft. "Auch Angaben zu Eltern, Geschwistern, der Konfession werden nicht mehr gemacht."

Ein Foto muss gemäß dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) zwar nicht mehr eingefügt werden, wird aber in der Regel immer noch erwartet: Gedruckt oder angeheftet, beides ist o. k., Hauptsache, es ist professionell gemacht und vermittelt einen freundlichen und seriösen Eindruck.

Inhaltlich geht es dann an die Berufserfahrung: "Die jüngste Beschäftigung steht oben", sagt Reiter. "Den Arbeitgeber interessiert am meisten, was der Bewerber zuletzt gemacht hat." Die Zeiträume, Monat und Jahr, listet man meist links auf - wobei das eher Gewohnheit als Dogma ist. Jeder Arbeitgeber muss genannt werden, doch nur die wichtigsten Stationen mit Stichpunkten erläutert. "Auch aus Platzgründen", sagt Reiter. "Ein Lebenslauf sollte nicht länger als zwei, bei sehr viel Erfahrung drei Seiten sein." Zur Auswahl der "wichtigsten Stationen" sagt Reiter: "Überlegen Sie: Was will der Personaler denn von Ihnen wissen? Womit können Sie sich interessant machen?"

Der Berufserfahrung folgen die Angaben zu Studium oder Ausbildung. Auch hier gilt: das Neueste zuerst. "An dieser Stelle reicht es, die Jahreszahlen anzugeben", sagt Reiter. Schulnamen seien uninteressant. "Geben Sie neben den Jahreszahlen zum Beispiel nur 'Grundschule bis Gymnasium, mit dem Abschluss Abitur' an", erklärt sie.

Im nächsten Abschnitt werden Weiterbildungen ("nur die aktuellen und für die Stelle relevanten") angeführt. Dann schließen sich "Sonstige Kenntnisse" mit Angaben zu Sprach- und EDV-Kenntnissen, Führerschein, wenn relevant, und ggf. Ehrenämter an.

Hobbys und Interessen wiederum seien eine "Kann-Angabe" - wenn auch eine sehr empfehlenswerte. Mitunter könne man damit die Motivation für die Stelle und eigene Stärken unterstreichen ("Mannschaftskapitän"). Als riskant geltende Hobbys wie Fallschirmspringen könnten Personaler aber abschrecken. Da schreibt man besser allgemein von seinem Interesse für Sport.

Der Lebenslauf schließt mit den "Eigenen Stärken". Ausufern sollte der Teil nicht, sagt Alexandra Reiter. "Nennen Sie höchstens vier Stärken - aber die beschreiben Sie mit Beispielen, statt nur Schlagworte wie teamfähig und kreativ aufzulisten." Und dann nicht vergessen: Ein CV muss mit Ort, Datum und Unterschrift versehen werden.