"Der größte Fehler in einer Fernbeziehung ist es, die wenige Zeit, die man gemeinsam hat, mit Streit zu verbringen", sagt der Hamburger Psychologe Dr. Elmar Basse. Aber natürlich haben Paare, die auf Distanz leben genauso viele Unstimmigkeiten wie Paare, die zusammenwohnen - zum Teil sogar noch mehr: Kommen doch mitunter noch Misstrauen bezüglich der Treue des anderen hinzu und der "Bedürfnisaufschub". Basse rät: "Nehmen Sie sich am Wochenende eine Stunde Zeit und besprechen Sie, was Sie stört." Am besten baue man diese Stunde in ein Ritual ein, etwa am Sonnabendvormittag bei einem Kaffee. 60 Minuten reichen völlig: "Danach kommen in der Regel keine neuen Facetten des Themas mehr hinzu", weiß Basse. Dass solch ein vernünftiges Streiten einiges an Reife und Selbstvertrauen von den Partnern verlangt, ist auch Elmar Basse bewusst. "Natürlich ist es einfacher, sich seinen Gefühlen hinzugeben", sagt er. "Aber man löst ein Problem nicht, indem man sich in das Thema hineinsteigert." Auf Dauer beginne die Beziehung dann zu erodieren. Manchen Paaren gelinge es auch, sich per Telefon und E-Mail über strittige Themen auszutauschen. Aber dabei rät der Psychologe zur Vorsicht : Wenn man sich nicht in die Augen schauen kann, wächst die Gefahr, sich misszuverstehen.