In den USA und Großbritannien ist der Atmungstherapeut bereits ein seit Langem etablierter Beruf. Wegen der veränderten Rahmenbedingungen im deutschen Gesundheitssystem gibt es diese Spezialisten seit Kurzem auch bei uns.

Der Atmungstherapeut übernimmt Aufgaben, die bislang teilweise den Ärzten oder im Pflegebereich der Physiotherapie oder der Ergotherapie vorbehalten waren. Raucherentwöhnung und Blutgasanalyse gehören ebenso dazu wie Beatmung und ambulante Patientenbetreuung.

"Der Atmungstherapeut schließt die Lücke zwischen dem Krankenpfleger und dem ärztlichen Fachpersonal", sagt Prof. Dr. Helgo Magnussen, ärztlicher Direktor des Krankenhauses Großhansdorf, an dem bisher 16 Atmungs-Spezialisten eine zweijährige berufsbegleitende Ausbildung absolviert haben. Die meisten von ihnen sind viele Jahre als Krankenpfleger tätig gewesen, einige arbeiteten bisher als Physiotherapeuten. "Die Absolventen sind Spezialisten, wenn es um das An- und Abgewöhnen von Beatmung geht", sagt Oberärztin Maike Oldigs, die den Weiterbildungskurs an der Großhansdorfer Lungenklinik geleitet hat. Zwei Absolventen arbeiten heute hauptberuflich in der Großhansdorfer Klinik, ein Therapeut in der Intensivmedizin, der andere auf der Beatmungsstation.

Der Atmungstherapeut übernimmt unter der Leitung eines Facharztes eigenverantwortlich Tätigkeiten im Bereich von Inhalationstherapie, Intensivmedizin und Sauerstofftherapie und kann auch Schläuche in die Lunge einführen. Mit seiner Arbeit entlastet er vor allem Ärzte an spezialisierten Lungenzentren oder Intensivstationen. Das bestätigt auch Oberärztin Oldigs: "Es ist eine hoch qualifizierte Tätigkeit. Die Therapeuten sind wie unsere rechte Hand." Durch ihre Qualifizierung seien sie insgesamt sehr attraktiv für den Arbeitsmarkt.

Die Tätigkeit ist eine Verknüpfung von Medizin, Pflege, Physiotherapie, medizinisch-technischer Assistenz und Sozialarbeit. Seit Einführung der Qualifizierung 2005 üben bislang insgesamt rund 80 Therapeuten bundesweit diese zertifizierte Tätigkeit aus. Etwa zwei Drittel arbeiten in Kliniken, ein kleinerer Teil in der ambulanten Pflege. Sie versorgen Patienten mit Luftröhrenschnitt, die nach Hause entlassen wurden oder überwachen die Beatmungstherapie bei Patienten.