Serie (Teil 15): Ich werde ... Kaufmann für Marketingkommunikation. Malte Meyer lernt seinen Job in zwei Agenturen

Hamburg. "Normale" Azubis haben einen Ausbildungsbetrieb. Bei Malte Meyer ist das anders - er hat gleich zwei. Die Ausbildung in zwei Betrieben nennt sich Verbundausbildung, sie gibt auch kleineren Firmen die Möglichkeit, auszubilden. Im Klartext bedeutet das: Was der eine Betrieb an Inhalten nicht vermitteln kann, übernimmt das andere Unternehmen.

Neben der Ausbildung zum Kaufmann für Marketingkommunikation studiert Malte Meyer BWL am Elbcampus in Harburg, dem Kompetenzzentrum der Handwerkskammer Hamburg. Studium und Ausbildung parallel zu bestreiten ist nicht immer einfach. Dafür geht auch mal das Wochenende drauf. "Aber es lohnt sich", sagt der 23-Jährige. "Ich denke, dass man damit später im Berufsleben besser aufgestellt sein wird."

Kaufleute für Marketingkommunikation beobachten und analysieren Märkte, entwickeln Werbekampagnen und bestimmen die Zielgruppen dafür. Wenn er ausgelernt hat, kann Malte in den Bereichen Werbung, Direktmarketing, Öffentlichkeitsarbeit oder Verkaufsförderung arbeiten, in Agenturen oder Unternehmen. Und mit seinem BWL-Abschluss wird er den Grundstein für einen Aufstieg ins Management gelegt haben - wenn er denn später einmal dorthin möchte.

In kleinen Agenturen werden auch Azubis in große Projekte eingebunden

Den Großteil seiner Zeit verbringt der Harburger in der Agentur "Das Werbewerk" in Eimsbüttel. Dort hat er einerseits klassisch kaufmännische Aufgaben, arbeitet andererseits aber auch an vielen Projekten mit. Für sie entwickelt er Werbestrategien und analysiert, wie Kunden am besten angesprochen werden. Auch Recherchieren und Newsletter schreiben gehört zu seinen Aufgaben.

"In einer kleinen Agentur ist man innerhalb kürzester Zeit in wichtige Prozesse eingebunden und darf verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen", sagt der Marketing-Azubi. Damit er aber auch die Arbeit im internationalen Umfeld kennenlernt, hat er seinen zweiten Ausbildungsbetrieb, die Werbeagentur Solutions im Schanzenviertel. Sie ist auf Produktdesign spezialisiert und über die Grenzen Deutschlands hinaus tätig. 18 Wochen seiner Ausbildung wird Malte dort arbeiten. Doch ob kleine oder große Agentur: Termindruck muss man als Kaufmann für Marketingkommunikation immer aushalten - und dabei kreativ bleiben.

Kreativ sein ist nicht alles - auch das Budget muss man im Auge haben

Besonders wichtig ist es für die Werbeexperten, im Online-Bereich fit zu sein. Denn dieser Bereich wird immer mehr für Werbemaßnahmen genutzt. Weil sie bei ihren Projekten aber auch betriebswirtschaftliche Aspekte, wie die Budgetplanung berücksichtigen müssen, ist auch kaufmännisches Wissen nötig. Das erwirbt Malte in der Berufsschule und rundet seine Kenntnisse mit dem BWL-Studium ab.

Richtig spannend findet Malte seinen Job, wenn er Erfolge verzeichnen kann - allein oder im Team. "Im Werbewerk bekommen wir eine direkte Rückmeldung vom Kunden, weil wir viel im Bereich Dialogmarketing machen", erklärt Geschäftsführer Guido Dommengét. "Wir sehen die Wirkung beispielsweise anhand von Klicks oder E-Mails zu unseren Produkten."

"Ich wusste schon sehr früh, dass ich im Medienbereich arbeiten wollte, also in einem Bereich, in dem man kreativ und kommunikativ zugleich sein muss", sagt Malte. Und heute ist er sich sicher, den richtigen Job gefunden zu haben. "Es ist wirklich erstaunlich, dass ich nach so kurzer Zeit ganz anders auf Werbung reagiere und sie auch in gewissem Maße versuche zu analysieren", sagt der Azubi. "Und es bringt wahnsinnigen Spaß, mit einem Freund, der Grafik-Design studiert, über Werbung zu fachsimpeln."

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