Berlin (dpa/tmn). Bis zu 136 Euro Ersparnis sind drin, wenn man nicht nach dem erstbesten Kreditkarten-Angebot greift, sondern die Preise ein wenig vergleicht. Ein Test zeigt, ob dann auch die Leistungen stimmen.

Ob zum Bargeld abheben im Urlaub, zur Mietwagenbuchung oder zur Zahlung im Internet: Eine Kreditkarte kann für viele Anwendungsbereiche nützlich sein. 32 von ihnen hat die Zeitschrift „Finanztest“ (Ausgabe 5/2023) einem Test unterzogen. Das Ergebnis: Gute Karten müssen nicht unbedingt teuer sein. Sechs von ihnen erhielten das Prädikat „empfehlenswert“.

Darunter nur eine mit angeschlossenem kostenlosen Girokonto, die Mastercard der Norisbank. Die fünf anderen empfehlenswerten - die Visa World Card von ICS, die Visa-Karten von Awa7 und von Barclays, die Genialcard der Hanseatic Bank und die Deutschland-Kreditkarte Classic von Paysol - buchen Umsätze von einem bereits bestehenden Girokonto ab. Ihre Auszeichnung erhielten die Karten, weil sie sowohl für Reisende als auch für Nutzerinnen und Nutzer, die damit online und in Geschäften einkaufen, am preiswertesten waren.

Zwischen 0 und 19 Euro Jahrespreis werden für die Karten aufgerufen, Unterschiede gibt's mitunter bei den Gebühren für den Karteneinsatz sowie bei den Leistungen. So sind etwa Reiseversicherungen bei keiner der Karten enthalten, dafür bietet Barclays eine Internet-Lieferschutz-Versicherung, Awa7 leistet Baumspenden bei Eröffnung des Kreditkartenkontos und für jede 100 Euro Kartenumsatz. Die anderen vier Karten kommen ohne Zusatzleistungen.

„Finanztest“ empfiehlt, bei der Auswahl der Karte darauf zu achten, dass eine Teilzahlung gar nicht erst aktiviert ist oder dass diese zumindest manuell abgeschaltet werden kann. Das ist bei den empfohlenen der Fall. Wo die Teilzahlung nicht abgestellt werden kann, werden Rechnungsbeträge nur teilweise in Raten zurückbezahlt. Für die offenen Restbeträge sind, wenn sie nicht rechtzeitig ausgeglichen werden, mitunter stattliche Zinsen zu entrichten - zwischen 9 und über 20 Prozent.

Debitkarten kein echter Kreditkarten-Ersatz

Weil viele Banken inzwischen statt einer Girokarte eine Debitkarte von Mastercard oder Visa ausgeben, haben die Tester auch diese separat untersucht. Bei ihnen belasten Umsätze umgehend das Girokonto, sie sollen aber - bis auf wenige Ausnahmen - ansonsten ähnliche Funktionen wie echte Kreditkarten haben.

In der Praxis habe sich das jedoch nicht immer bewährt, heißt es von „Finanztest“. So seien Leserinnen und Leser auf Auslandsreisen bei Zahlungen bereits mit verschiedenen Debitkarten gescheitert - etwa bei der Mietwagenbuchung oder der Bezahlung im Supermarkt oder an Tankstellen. Deshalb seien diese Karten nur bedingt ein Ersatz für klassische Kreditkarten, so das Urteil.

Nicht jeder benötigt eine Kreditkarte

Für Urlaube empfiehlt „Finanztest“ grundsätzlich mehrere unabhängig voneinander funktionierende Zahlungsmittel mitzuführen. So sei man im Falle des Falles auf der sicheren Seite. Ob es dazu allerdings wirklich die Kreditkarte braucht, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher individuell für sich bewerten.

Wer zum Beispiel eine Pauschalreise in Europa antritt, sei mit der Girocard oder einer Debitkarte von Visa oder Mastercard in der Regel ausreichend bedient, finden die Tester. Wer seine Reise selbst plant oder sich auch außerhalb Europas aufhält, sollte eine klassische Kreditkarte zur Hand haben. Aber: Zur Kreditkarte der Hausbank sollte nur greifen, wer sie gratis bekommt oder einen günstigen Jahrespreis von bis zu rund 30 Euro zahlt, so die Tester.