Washington. David Calhoun muss beim Luftfahrt- und Rüstungskonzern angesichts diverser Skandale seinen Hut nehmen. Der Abschied wird ihm versüßt.

Nach zahlreichen technischen Problemen bei Boeing-Flugzeugen und anhaltenden Vorwürfen hatte der Flugzeugbauer den Rücktritt seines Vorstandsvorsitzenden Dave Calhoun bereits im März im angekündigt. Ende des Jahrs soll der 67-Jährige gehen – und darf sich zum Abschied über üppige Zahlungen freuen.

Bei der Jahreshauptversammlung stimmten die Aktionäre des US-Flugzeugbauers einem Vergütungspaket für Calhoun in Höhe von 33 Millionen Dollar (30 Millionen Euro) zu. Wie der „Spiegel“ berichtet, ist das trotz der Pannen im Unternehmen ein Gehaltszuwachs von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit ist es die höchste Vergütung, die ein Boeing-Chef in der Geschichte des Konzerns je bekommen hat. „Unser CEO wurde vergangenes Jahr mit 33 Millionen Dollar fürs Scheitern bezahlt“, kritisierte der Aktionärs-Aktivist James McRitchie.

Boeing-Chef: Trotz Pannen bekommt Dave Calhoun höchstes Gehalt der Firmen-Geschichte

Boeing steckt seit mehr als fünf Jahren in der schwersten Krise seiner Geschichte. Nach zwei tödlichen Abstürzen musste sein Mittelstreckenmodell 737 Max ab März 2019 weltweit mehr als 20 Monate am Boden bleiben. Anfang Januar 2024 verschärften ein Beinahe-Unglück einer 737 Max sowie weitere Pannen und Qualitätsmängel die Krise erneut. Die US-Luftfahrtbehörde FAA nimmt inzwischen die Produktion des Herstellers unter die Lupe. Zudem darf Boeing die Produktion der 737-Max-Reihe vorerst nicht mehr ausweiten. Zuletzt hatte es Mitte Mai erneut Probleme gegeben: Eine Boeing-Maschine der Airline TUIfly hat an zwei aufeinanderfolgenden Tagen nach dem Start in Frankfurt wieder umkehren müssen.

les

Lesen Sie auch:Nach Pannenserie: Jetzt droht Boeing neuer Ärger