Berlin. Boeing soll laut einem Whistleblower bei der Montage der Flugzeuge geschlampt haben. Das könnte fatale Folgen haben. Die FAA ermittelt.

Die Skandale um den amerikanischen Flugzeughersteller Boeing reißen nicht ab. Nachdem zuletzt mehrere Flugzeugein der Luft Teile verloren hatten und Ex-Mitarbeiter und Whistleblower John Barnett im März tot aufgefunden wurde, hat sich nun ein weiterer Whistleblower zu Wort gemeldet. Sam Salehpour, ein Ingenieur, der an der 787 Dreamliner gearbeitet hat, erhob gegenüber der „New York Times“ neue Vorwürfe.

Whistleblower: Boeing-Flugzeuge könnten auseinanderbrechen

So seien Teile des Rumpfes der 787 Dreamliner nicht ordnungsgemäß miteinander verbunden und könnten nach Tausenden von Flügen während des Fluges auseinanderbrechen. Eine tickende Zeitbombe also, die Flugzeuge mit dem Alter immer unsicherer macht. Grund dafür sei, dass die Rumpfteile von verschiedenen Herstellern kommen würden und nicht exakt ineinander passen würden, so der Ingenieur, der mehr als 10 Jahre für Boeing arbeitete.

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    Nach Angaben von Salehpours Anwältin machte ihr Mandant seine Vorgesetzten auf die Probleme aufmerksam und versuchte, sie in Sicherheitsmeetings zu besprechen. Eine adäquate Reaktion auf die Vorwürfe habe es nicht gegeben, stattdessen sei Salehpour versetzt worden, um an der Boeing 777 zu arbeiten. Allerdings stellte der Ingenieur auch dort Probleme beim Zusammenbau des Rumpfes fest.

    Amerikanische Luftfahrbehörde überprüft die Vorwürfe gegen Boeing

    Mit seinen Beobachtungen wandte sich Salehpour auch an die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA. Die ermittelt und fährt seit einem Fall im Januar, bei der eine Boeing 737 Max 9 im Flug eine Tür verlor, eine harte Linie gegen den Hersteller, wie FAA-Direktor Mike Whitaker betonte. Boeing müsse sich zu echten und tiefgreifenden Veränderungen verpflichten, zitiert die New York Times Whitaker.

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    „Um einen grundlegenden Wandel herbeizuführen, bedarf es nachhaltiger Anstrengungen der Boeing-Führung, und wir werden sie bei jedem Schritt in die Pflicht nehmen“, so der FAA-Direktor weiter. Boeing selbst erklärte, sie hätten „vollstes Vertrauen in die 787 Dreamliner“. Die Vorwürfe seien nicht akkurat. Wenn es Probleme gebe, seien Mitarbeiter angehalten, diese anzusprechen.

    Ist der Flug mit einer Boeing für Passagiere noch sicher?

    Für Passagiere sehen Experten trotz der kürzlichen Pannen aber keine erhöhte Gefahr, wie aus einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (DPA) hervorgeht. „In den USA gab es seit weit über zehn Jahren keinen einzigen Todesfall mehr, obwohl jedes Jahr Millionen von Menschen fliegen“, zitiert die DPA Richard Aboulafia, Direktor des Beratungsunternehmens Aerodynamik Advisory.

    fgö/dpa