Berlin. Renk ist ein wichtiger Zulieferer für Panzer. Das Geschäft boomt. Dennoch wird der geplante Börsengang äußerst kurzfristig gestoppt.

Der schwächelnde Aktienmarkt führt zu ersten strategischen Konsequenzen. Der Panzer-Zulieferer und Rüstungsspezialist Renk Group hat überraschend nur wenige Stunden vor dem Börsenstart in Frankfurt seinen für Donnerstag geplanten Börsengang abgesagt. Als Grund wurde das „spürbar eingetrübte Marktumfeld“ in den vergangenen Tagen genannt. Der Eigentümer Triton will nun prüfen, ob der Börsengang zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt wird.

Es sollte der vierte Börsengang eines deutschen Unternehmen in diesem Jahr sein – nach dem Cloudanbieter Ionos, der Thyssen-Krupp-Wasserstofftochter Nucera und dem Pharmaverpackungshersteller Schott Pharma. Der Finanzinvestor Triton hatte Renk erst 2020 von der VW-Tochter MAN für rund 700 Millionen Euro gekauft, um es fit für die Börse zu machen.

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Der Deutsche Aktienindex hatte zuletzt deutlich an Wert eingebüßt. Und auch bei Renk zeichnete sich ab, dass sich die 27,03 Millionen Aktien nur am unteren Rand der geplanten Preisspanne von 15 bis 18 Euro verkaufen lassen würden, wie Insider berichten.

Panzer: Renk liefert wichtige Spezialgetriebe

Renk ist ein wichtiger Zulieferer für die Rüstungsindustrie weltweit. Ohne ihre Getriebe fährt kaum ein Panzer. Dazu gehören auch der Leopard 2, der Puma oder Leclerc. Das Unternehmen baut darüber hinaus auch Spezialgetriebe, Kupplungen sowie Fahrzeugantriebe für Militärfahrzeuge und die Marine. Renk hat aber auch Kunden in der zivilen Seefahrt, der Zement- sowie Kunststoffindustrie und entwickelt industrielle Wärmepumpenanwendungen.

Auf dem Truppenübungsplatz im Einsatz: ein Leopard 2A6.
Auf dem Truppenübungsplatz im Einsatz: ein Leopard 2A6. © dpa | Federico Gambarini

Durch die Aufrüstung und die Kriege in der Welt profitierte die Renk Group zuletzt deutlich. Das Unternehmen beschäftigt 3400 Mitarbeiter und erzielte 2022 einen Umsatz von 849 Millionen Euro. Der größte Umsatzanteil wurde durch Lieferungen an die Rüstungsindustrie erwirtschaftet.

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Die Renk Group bezeichnet sich selbst als ein weltweit führender Hersteller von einsatzkritischen Antriebstechniken in verschiedenen zivilen und militärischen Endmärkten. Die Renk-Vorstandschefin Susanne Wiegand wollte mit dem Börsengang weiteres Wachstum erschließen und bleibt optimistisch: „Wir haben in unseren zahlreichen Gesprächen mit Investoren ausgesprochen positives Feedback bekommen. Unser Geschäftsmodell, unsere hervorragende Marktposition sowie unsere Strategie haben überzeugt. Wir werden uns weiterhin mit voller Kraft auf die Realisierung unserer Wachstumsziele konzentrieren.“ Wiegand war vorher unter anderem in der Führung des Panzerbauers Rheinmetall und der Marinesparte von ThyssenKrupp tätig.

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