Berlin. Anwälte konnten fünf Milliarden Euro bei der insolventen Krypto-Plattform FTX finden. Damit könnten Kunden entschädigt werden.

Bei der bankrotten Kryptowährungs-Plattform FTX haben Anwälte verbliebene Vermögenswerte von insgesamt fünf Milliarden Dollar (4,64 Milliarden Euro) entdeckt und sichergestellt. Diese Summe sei in Form von "Bargeld, liquider Kryptowährung und liquiden Wertpapieren" gefunden worden, sagte der Anwalt Andrew Dietderich am Mittwoch vor dem Gericht Wilmington im US-Bundesstaat Delaware.

Auch sei die Firma „auf einem guten Weg“, andere Anlagen mit einem Buchwert von 4,6 Milliarden Dollar zu verkaufen. Kunden können also darauf hoffen, dass zumindest ein Teil ihres Geldes zurückgezahlt wird. Jedoch sei im Moment noch unklar, ob die Summe zur Entschädigung reiche, so die Anwälte des Unternehmens. FTX verfügte vor der Pleite über rund 9 Millionen Kundenkonten.

Gegen den FTX Gründer Sam Bankman-Fried laufen mehrere Klagen.
Gegen den FTX Gründer Sam Bankman-Fried laufen mehrere Klagen. © Ed JONES / AFP

FTX: Unternehmen meldete im November Insolvenz an

Vor dem Kollaps war das Unternehmen einer der größten Handelsplätze für Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum. Im November war der von Sam Bankman-Fried gegründete FTX-Konzern binnen weniger Tage zusammengebrochen als bekannt wurde, dass FTX seine Kundengelder hauptsächlich in einer eigens ausgegebenen Kryptowährung ohne Gegenwert hielt.

Milliarden an Kundengeldern konnten nicht ausgezahlt werden. Bankman-Fried, trat am 11. November zurück und beantragte im US-Bundesstaat Delaware Insolvenz für den Konzern. Kurz zuvor hatten bereits Behörden auf den Bahamas Firmengelder eingefroren.

Klagen gegen FTX-Gründer Bankman-Fried

Der Fall des FTX-Gründers ist ein spektakulärer Absturz: Der Jungunternehmer zierte noch vor wenigen Monaten als Krypto-Wunderkind Titelseiten von US-Wirtschaftsblättern. Vor der FTX-Pleite wurde sein Vermögen von Forbes und Bloomberg zeitweise auf mehr als 26 Milliarden Dollar geschätzt.

Bankman-Fried war am 12. Dezember auf Betreiben der US-Justizbehörden auf den Bahamas verhaftet worden, wo das Unternehmen den Hauptsitz hatte. Andere ehemalige FTX-Topmanager haben sich schuldig bekannt und den Konzerngründer schwer belastet.

Nach seiner Auslieferung in die USA kam Bankman-Fried gegen eine Kaution von 250 Millionen Dollar frei. Seitdem kann er sich im Haus seiner Eltern, die Professoren der kalifornischen Eliteuniversität Stanford sind, aufhalten. Aktuell laufen in den USA auch zivilrechtliche Verfahren und Sammelklagen gegen ihn. (ari/afp)