Moskau/Bischkek. Mit der Maßnahme wollen die EU und die G7-Länder weiter finanziellen Druck auf Putin ausüben. Doch der russische Präsident erwartet keine negativen Effekte - und droht seinerseits mit Reaktionen.

Die vom Westen beschlossene Preisobergrenze für russisches Öl verursacht der Rohstoffmacht nach Angaben von Kremlchef Wladimir Putin keine Verluste. Allerdings zerstöre die nicht marktwirtschaftliche Regulierung der Preise diesen Wirtschaftsbereich, sagte Putin am Freitag vor Journalisten in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek. Putin machte deutlich, dass die von der EU und den sieben führenden Industrienationen (G7) festgelegte Obergrenze von 60 Dollar je Barrel (159 Liter) dem Preis entspreche, zu dem Russland aktuell sein Öl verkaufe.

Die Energiegroßmacht werde jedoch den Ländern, die die Preisfestlegung unterstützen, kein Öl mehr verkaufen, sagte er. Putin bestätigte auch, dass Russland über eine Senkung der Ölförderung nachdenke. Beschlossen sei noch nichts. Der russische Präsident kündigte jedoch ein Dekret mit Reaktionen auf die westliche Preisobergrenze an, das bald vorliegen wird.

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Die Preisobergrenze gilt für Öltransporte auf dem Seeweg. Russland sieht darin einen Verstoß gegen die Gesetze des freien Marktes. Die EU-Staaten hatten sich zuvor nach langen und schwierigen Verhandlungen auf die Höhe eines Preisdeckels für russisches Öl geeinigt, die G7, Australien und Norwegen schlossen sich an. Die Staaten wollen Russland dazu zwingen, Erdöl künftig unter dem Marktpreis an Abnehmer in anderen Staaten zu verkaufen. Ziel ist es, die Kriegskasse des Kreml auszutrocknen. Zu den G7 gehören neben Deutschland auch die USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan. Deutschland hat derzeit den Vorsitz der Gruppe.