Berlin. Auch am dritten und letzten Streiktag der Eurowings-Piloten fallen Flüge aus. Erst vor zwei Wochen hatten sie einen Tag lang gestreikt.

Wegen des zweiten Pilotenstreiks innerhalb weniger Wochen drohen bei der Lufthansa-Tochter Eurowings auch am Mittwoch zahlreiche Flugausfälle. Am dritten Streiktag in Folge fallen Hunderte Verbindungen aus – insgesamt rund zwei Drittel der geplanten Flüge.

Wie die Airline am Dienstag mitteilte, seien von den am Mittwoch ursprünglich geplanten 450 Starts und Landungen an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn, Stuttgart, Hamburg und Berlin ganze 307 gestrichen worden. Allein am Flughafen Köln/Bonn fallen 48 Eurowings-Flüge aus (24 Abflüge und 24 Ankünfte). Ursprünglich waren 67 Flüge geplant. In Düsseldorf fallen von den vorhergesehenen 160 Eurowings-Flügen 100 aus (51 Ankünfte, 49 Abflüge). Das teilten die beiden Flughäfen mit.

Zunächst hatte Eurowings versucht, Reisende zu beruhigen: Von den rund 400 am Montag geplanten Flügen würden voraussichtlich trotzdem mehr als 230 stattfinden, teilte die Lufthansa-Tochter am Sonntag mit. Auch für Dienstag und Mittwoch ging Eurowings zunächst davon aus, mehr als die Hälfte des geplanten Flugprogramms durchführen zu können.

Die Passagiere wurden gebeten, sich über die Webseite oder die Eurowings Kunden-App fortlaufend über den Status ihres Fluges zu informieren.

Eurowings-Streik: Geht es nächste Woche weiter?

Die Vereinigung Cockpit (VC) hatte die Eurowings-Piloten aufgerufen, von Montag 00.00 Uhr bis einschließlich Mittwoch (19.10.) ihre Arbeit niederzulegen. Grund sei das unzureichende Angebot der Arbeitgeberseite zum Manteltarifvertrag, erklärte die Gewerkschaft. Ihr geht es in dem Konflikt um bessere Arbeitsbedingungen. Eine zentrale Forderung ist die Entlastung der Mitarbeiter beispielsweise durch eine Verringerung der maximalen Flugdienstzeiten.

Doch der Streik scheint bisher keine Früchte getragen zu haben: Im zuletzt vorgelegten Angebot hatten die Arbeitgebenden unter anderem zehn zusätzliche freie Arbeitstage im Jahr geboten. VC war damit nicht zufrieden und forderte 14. Zudem war das Management bereit, die maximale Wochenarbeitszeit um drei Stunden auf 52 Stunden zu reduzieren, VC fordert fünf Stunden weniger.

Bereits vor zwei Wochen hatten die Pilotinnen und Piloten ihre Arbeit für einen Tag niedergelegt, am Mittwoch sollte vorerst Schluss sein. Der erbittert geführte Tarifkonflikt ist aber weit entfernt von einer Lösung, daher drohen auch in den kommenden Wochen Streiks und Streichungen im Flugplan.

Passagiere stehen am Flughafen vor einer Anzeigentafel.
Passagiere stehen am Flughafen vor einer Anzeigentafel. © Paul Zinken/dpa/Symbolbild

Streik bei Eurowings: Es geht nicht um Vergütung, sondern auch um Arbeitsbedingungen

Dass Eurowings trotz des Streiks am Wochenende davon ausging, noch mehr als die Hälfte der geplanten Flüge durchführen zu können, liegt nicht zuletzt daran, dass die Maschinen der österreichischen Tochter Eurowings Europe nicht vom Arbeitskampf betroffen sind. Sie fliege „unter Volllast“, hieß es.

Auch die Airline Eurowings Discover, die von Frankfurt und München aus operiert, ist nicht vom aktuellen Streikaufruf der VC betroffen. Außerdem setze die Lufthansa-Tochter Flugzeuge von Partnergesellschaften ein, die auch sonst einen Teil der Flüge durchführen. Zudem werde erwartet, dass zahlreiche Piloten und Pilotinnen der Eurowings Deutschland trotz des Streikaufrufs zum Dienst erscheinen, erklärte Eurowings.

Streik bei Eurowings: Täglich mehrere Millionen Euro Kosten

Der Streik bei Eurowings trifft die Airline wirtschaftlich hart. Die Fluggesellschaft habe am Wochenende in internen Meetings sehr deutlich gemacht, dass das bis zum Streik angebotene Entlastungspaket die Grenze des wirtschaftlich Vertretbaren erreiche, teilte Eurowings mit.

VC werde kein besseres Angebot erstreiken können, sondern mit dem Kurs nur zu erneuter Kundenenttäuschung und weiteren Millionenschäden beitragen, warnte die Lufthansa-Tochter. Jeder Streiktag kostet die Airline nach Firmenangaben einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag.

Wegen dieser außerplanmäßigen Kosten legte das Management von Eurowings Deutschland seine Wachstumspläne für das kommende Jahr auf Eis. Die Flotte soll kleiner sein als bisher geplant und Neueinstellungen für das Cockpit und die Kabine soll es vorerst nicht geben. (dpa/bef)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de