Frankfurt/Main.

Ein lustloser Handel an der Wall Street hat dem Dax den Wind aus den Segeln genommen. Zum Schluss stand der deutsche Leitindex 0,23 Prozent tiefer bei 15.640,60 Zählern.

Vor dem Start des Aktienhandels in New York hatte der Dax noch höher notiert. Mit den leichten Abschlägen an den US-Börsen am Nachmittag war der Rückfall aber dann auch hierzulande nicht mehr zu verhindern gewesen. Damit rückt das wichtigste deutsche Börsenbarometer noch etwas weiter von seinem am Vortag erreichten Rekordhoch bei gut 15 732 Zählern ab.

Der MDax für die mittelgroßen Unternehmen rückte am Dienstag nahe an die Marke von 34.000 Zählern heran, fiel aber ebenfalls zurück - er ging mit einem Abschlag von 0,42 Prozent auf 33.782,97 Punkte aus dem Handel.

Schwächere Konjunkturdaten aus Deutschland hatten den Dax nicht belastet. Im April war die Industrieproduktion gesunken, während Volkswirte mit einem leichten Zuwachs gerechnet hatten. Die ZEW-Konjunkturerwartungen trübten sich überraschend ein.

Papiere aus dem Pharma- und Gesundheitssektor waren gefragt. Die Aktien von Merck KGaA stiegen auf ein Rekordhoch und gewannen an der Dax-Spitze 1,8 Prozent. Sartorius führten den MDax mit plus 3,3 Prozent an. Ein Marktteilnehmer hielt es für unverständlich, dass der "wichtigste Zulieferer der mRNA-Impfstoffhersteller" der Rekordrally von Biontech nicht gefolgt sei. Einem hervorragenden ersten Quartal von Sartorius werde ein entsprechendes zweites folgen, gab er sich sicher.

Aktien des Corona-Impfstoffherstellers Curevac büßten hingegen nach einem Rückschlag bei der Zulassung auf Xetra mehr als elf Prozent ein, nachdem die Papiere zu Wochenbeginn noch in die Höhe geschnellt waren. Die Zulassung des Corona-Impfstoffs der Tübinger Firma dauert länger als geplant. Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) bestätigte in Stuttgart, dass sich das Verfahren weiter verzögern werde. Zuletzt hatte es geheißen, man rechne mit einer Zulassung im Juni.

Die Ankündigung eines unerwartet guten Quartalsergebnisses trieb die Aktien des Stahlhändlers Klöckner & Co um gut sieben Prozent in die Höhe. KlöCo profitiert derzeit von weiter deutlich gestiegenen Stahlpreisen in Europa und den USA und rechnet daher im laufenden zweiten Quartal mit deutlich mehr operativem Gewinn als bisher.

Autowerte zollten ihrer jüngsten Rally Tribut. Im Dax verloren Volkswagen 2,2 Prozent. Am Vortag hatte der europäische Autosektor sein Rekordhoch aus dem Jahr 2015 nur haarscharf verpasst. Nun verlor er 1,1 Prozent. Neben dem Autosektor litten auch Chemiewerte. So waren Covestro Dax-Schlusslicht mit knapp zweieinhalb Prozent Abschlag.

Bewegt waren einige Werte nach Umstufungen: Lufthansa und Gea rutschten nach Verkaufsempfehlungen der US-Investmentbank Goldman Sachs jeweils um mehr als zwei Prozent ab.

Auf europäischer Bühne verabschiedete sich der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 mit minus 0,04 Prozent bei 4096,01 Punkten aus dem Handel. Leichte Kursgewinne gab es dagegen in Paris und London. Der Dow Jones Industrial trat im New Yorker Handel zuletzt auf der Stelle.

Der Euro gab leicht nach und kostete zuletzt 1,2180 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,2182 (Montag: 1,2162) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8209 (0,8222) Euro gekostet. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,26 Prozent am Vortag auf minus 0,27 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,01 Prozent auf 144,51 Punkte nach. Der Bund-Future (September-Kontrakt) rückte um 0,27 Prozent auf 172,18 Punkte vor.

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