Frankfurt/Main. Die Corona-Pandemie sorgt beim Betreiber des größten deutschen Flughafens weiter für maue Geschäfte. Doch das Management sieht den Tiefpunkt durchschritten und hofft auf den Sommer.

Die Corona-Krise hat dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport im ersten Quartal einen weiteren Verlust eingebrockt.

Allerdings fiel das Minus geringer aus als von Experten gedacht. Fraport-Chef Stefan Schulte sieht den Tiefpunkt im Luftverkehr überschritten. "Die Lust auf Reisen ist ungebrochen", sagte der Manager bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Dienstag. "Insofern gehen wir davon aus, dass wir im Sommer wieder deutlich steigende Passagierzahlen sehen werden." Dennoch könnte die Zahl der Fluggäste 2021 insgesamt ähnlich niedrig ausfallen wie im Corona-Jahr 2020.

"Wir haben im ersten Quartal noch keine spürbare Erholung im Luftverkehr gesehen", sagte Schulte laut Mitteilung. Dies sei angesichts des weltweiten Infektionsgeschehens aber auch nicht zu erwarten gewesen. So zählte Fraport in den ersten drei Monaten an Deutschlands größtem Flughafen knapp 2,5 Millionen Fluggäste. Das waren rund 78 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, als die Corona-Krise den Flugverkehr erst im Laufe des März fast zum Erliegen brachte.

Für 2021 rechnet Schulte in Frankfurt weiter mit höchstens 25 Millionen Fluggästen - hält aber auch weniger als 20 Millionen für denkbar. Das wäre allenfalls eine leichte Steigerung im Vergleich zu den knapp 19 Millionen 2020. Der Rekord von über 70 Millionen Passagieren aus dem Jahr 2019 bleibt auf jeden Fall weit entfernt.

Zuletzt hatte die Lufthansa als größte Fraport-Kundin die Pläne für 2021 zusammengestrichen. Weil sich Impfungen und Lockerungen im Reiseverkehr hinziehen, rechnet Lufthansa-Chef Carsten Spohr im Gesamtjahr nur noch mit einem Flugangebot von etwa 40 Prozent des Vorkrisenjahres 2019. Im März war er noch von bis zu 50 Prozent ausgegangen.

Derweil steckte Fraport im ersten Quartal weiter in den roten Zahlen. So brach der Umsatz im Jahresvergleich um mehr als 40 Prozent auf 385 Millionen Euro ein. Unter dem Strich stand ein Verlust von knapp 65 Millionen Euro nach einem Minus von 29 Millionen ein Jahr zuvor. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hielt sich Fraport mit 40 Millionen Euro überraschend in den schwarzen Zahlen (Vorjahr: 129 Mio Euro).

Dabei schnitt das Unternehmen durchweg deutlich besser ab als von Experten im Schnitt erwartet. Das lag vor allem an einem Sondereffekt aus einer Einigung mit der Bundespolizei über die Luftsicherheitsleistungen der vergangenen Jahre. Sie trieben Umsatz und Ebitda jeweils um rund 58 Millionen Euro nach oben.

Zugute kam dem Flughafenbetreiber auch das brummende Cargo-Geschäft. So legte das Volumen an Luftfracht und Luftpost im Jahresvergleich mehr als ein Fünftel zu und lag damit sogar rund sieben Prozent höher als im ersten Quartal 2019.

Das Passagiergeschäft an Fraports Auslandsflughäfen litt wie in Frankfurt schwer unter den Reisebeschränkungen. An den meisten seiner Flughäfen zählte der Konzern 50 bis 90 Prozent weniger Fluggäste als im ersten Quartal 2020.

Unterdessen ist Fraport mit dem geplanten Abbau von rund 4000 Arbeitsplätzen in Frankfurt fast am Ziel. Bis zum 1. April hätten rund 3900 Beschäftigte das Unternehmen durch Abfindungen, natürliche Fluktuation und weitere Maßnahmen verlassen. Fraport setzt weiter auf Kurzarbeit. Im ersten Quartal befanden sich den Angaben zufolge rund 80 Prozent der Mitarbeiter von Fraport und der wesentlichen Konzern-Gesellschaften in Frankfurt in Kurzarbeit - im Schnitt zu etwa 50 Prozent.

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