Zahnpflege

Zahncreme-Streit zwischen Hamburger Hydrophil und Öko-Test

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Wanja Weskott (l.) und Christoph Laudon von Hydrophil.

Wanja Weskott (l.) und Christoph Laudon von Hydrophil.

Foto: Michael Rauhe

Unternehmen bekommt schlechte Noten für seine Produkte. Doch die Hamburger wehren sich gegen die erhobenen Vorwürfe.

Hamburg.  Zu wenig Fluorid und womöglich ein fehlender Warnhinweis: Das sind laut Öko-Test die größten Mängel an einer Zahnpasta und den Zahnputztabletten der Marke Hydrophil aus Hamburg. Die beiden Produkte schneiden im Vergleich mit etwa 60 weiteren schlecht ab. Die Hydrophil-Zahncreme Pure Mint besteht den Test nur knapp mit „ausreichend“. Gleich zwei Noten büßt die Marke dabei wegen des geringen Fluoridgehalts ein. Die Zahnpasta kommt auf 500 ppm (Anteile pro Millionen) des Stoffes, der den Zahnschmelz stärkt und das Wachstum von Bakterien reduziert. Doch wer Kariesprophylaxe betreibt, benötigt zahnärztlichen Fachgesellschaften zufolge 1000 bis 1500 ppm Fluorid.

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Zahncreme-Streit: Unternehmen verteidigt den Kariesschutz

Eine Hydrophil-Sprecherin verteidigt den Kariesschutz der Zahncreme. Bei dem Wert handle es sich lediglich um eine Empfehlung der Bundesärztekammer aus dem Jahr 2018. „Dies widerlegt jedoch keinesfalls die kariesprophylaktische Wirkung von Zahncremes mit geringerer Fluoridkonzentration, für die wir uns bei unserer Zahncreme Pure Mint entschieden haben“, sagt sie.

Hydrophil-Tabletten fallen durch

Die Hydrophil Zahnputztabs fallen im Test sogar durch. „Ungenügend“, bewertet Öko-Test. Der Fluoridgehalt sei nicht angegeben, die Kariesprophylaxe nur „teilweise belegt“. Die Argumentation: In Tabletten stecke nur ein Drittel des Fluorides, das sonst in einer üblichen Portion Zahnpasta enthalten sei. Befürwortern genügt der Gehalt zwar, denn das Produkt würde sich direkt im Speichel auflösen und das Fluorid sei besser verfügbar. Allerdings fehlen Öko-Test belastbare Studien, die diese Ansicht stützen, und rät vom Gebrauch ab.

Kommt nun ein Warnhinweis?

Hydrophil schätzt den Fluorid-Gehalt seiner Tabs auf einen wesentlich höheren Wert. Er liege, je nach Rohstoffqualität und Größe, bei etwa 1400 ppm. Stimmt das, folgt aber weitere Kritik: Die Tabletten wären nur für Erwachsene, doch auf dem Packmittel fehlt der Hinweis „Nicht für Kinder geeignet“. Dieser soll künftig mitabgedruckt werden.

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