Hamburg. Die Pandemie hat auch der Sparda Bank Hamburg einen Schub beim Onlinebanking gebracht. „Mehr als 60 Prozent unserer Kunden nutzen es inzwischen“, sagt Oliver Pöpplau, Vorstandsvorsitzender der Bank. Vor der Pandemie waren es erst 35 bis 40 Prozent. Aber diese Entwicklung hat auch eine Kehrseite. Die Filiale wird noch seltener aufgesucht als ohnehin schon.
Um etwa 30 Prozent sind die Kundenkontakte in der Filiale noch einmal zurückgegangen. „Das lässt sich online oder mit der Beratung am Telefon nicht alles auffangen“, sagt Pöpplau. „Gerade wenn es um Baufinanzierung, Altersvorsorge und Geldanlage gehe, wünschen sich viele einen persönlichen Kontakt.“
Gestiegene Kontoführungsgebühren bei der Konkurrenz
Trotz der rückläufigen Kundenbesuche in den Filialen will die Sparda Bank Hamburg an ihren 19 Standorten festhalten. „Ein Rückzug aus der Fläche ist nicht unser Konzept“, sagt Pöpplau. Mit dem ursprünglichen Kundenaufkommen nach Ende der Corona-Pandemie rechnet er aber nicht. „Die Zahl der Selbstentscheider bei Finanzprodukten ist gestiegen“, sagt er. Dennoch erwartet er wegen der niedrigen Zinsen mittelfristig einem höheren Beratungsbedarf zu einer zeitgemäßen Geldanlage.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
- Interaktive Corona-Karte – von China bis Hamburg
- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
- Abonnieren Sie hier kostenlos den täglichen Corona-Newsletter
- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
Wegen der gestiegenen Kontoführungsgebühren bei der Konkurrenz erwartet Pöpplau mittelfristig mehr Kunden. „Ohne Corona hätten wir das sofort gespürt, aber die Pandemie bremst auch die Bereitschaft zum Bankenwechsel“, sagt der Sparda-Chef. Seine Bank bietet bei regelmäßigem Geldeingang von Gehalt, Rente oder Pension noch ein kostenloses Girokonto an. Für die EC-Karte müssen aber zehn Euro im Jahr bezahlt werden. Daran soll sich nichts ändern. Aktuell hat die Bank 280.000 Kunden.
Sparda Bank Hamburg verlangt Negativzinsen
Statt Kontogebühren einzuführen, verlangt die Sparda Bank Hamburg, wie viele andere Institute auch, Negativzinsen. Ab dem 1. Januar wurde ein Verwahrentgelt von 0,50 Prozent für Guthaben über 50.000 Euro auf Giro- und Tagesgeldkonten eingeführt. „Von den meisten Kunden wird das mit Verständnis angenommen“, sagt Pöpplau. Auf der anderen Seite steigt das Interesse für Wertpapieranlagen.
Die Kundeneinlagen erhöhten sich im vergangenen Jahr um 7,7 Prozent auf rund vier Milliarden Euro. Das Kreditgeschäft kletterte um 3,7 Prozent auf 2,23 Milliarden Euro. Also bleibt ein großer Überschuss an Einlagen. Insgesamt zahlte die Bank 2020 rund 800.000 Euro Negativzinsen an die Europäische Zentralbank.
Lesen Sie auch:
- Strafzinsen – wie man sie noch umgehen kann
- Sparda-Bank Hamburg: Kunden sollen Bargeld bunkern
- Girokonten in Hamburg werden immer teurer – wer mehr bezahlt
Gut lief in der Pandemie das Baufinanzierungsgeschäft. Die neu vergebenen Kredite stiegen um elf Prozent auf 461 Millionen Euro. Der Bestand an Baudarlehen erhöhte sich um 4,9 Prozent auf 2,04 Milliarden Euro. Unterm Strich ist Pöpplau mit einem Bilanzgewinn von 5,8 Millionen Euro zufrieden. „Die Befürchtungen zu Beginn der Pandemie waren größer, als sich das jetzt in unserem Ergebnis zeigt.“ An die Mitglieder der Genossenschaftsbank soll eine Dividende von einem Prozent ausgeschüttet werden. Sie soll auch in den kommenden Jahren stabil gehalten werden.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Wirtschaft