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Kinderbetreuung – neues Onlineangebot für Hamburger Eltern

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Nadin Balke und Michael Palmer von Meine Nanny

Nadin Balke und Michael Palmer von Meine Nanny

Foto: Meine Nanny

Vermittlung Meine Nanny expandiert in die Hansestadt. Mindestens zehn Euro pro Stunde plus Provision werden für Tagesmütter fällig.

Hamburg.  Die Corona-Pandemie setzt auch Tagesmüttern stark zu. So sehr, dass ein Teil des Personals bereits die Arbeit niedergelegt hat, sagt Heiko Krause vom Bundesverband für Kindertagespflege. Dem Bundesgeschäftsführer zufolge sei mehr als jeder zehnte älter als 55 Jahre und trage daher ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf mit Covid-19. Deshalb oder auch weil der Partner zur Risikogruppe zähle, hätten nicht wenige den Job aufgegeben.

Der Landesverband Hamburger Tagesmütter und -väter bestätigt diese Entwicklung. Wie viele bereits aufgegeben haben, wird erst im Oktober feststehen. Dann wird das Statistische Bundesamt die Zahl der Beschäftigten in Deutschland und die Differenz zum Vorjahr veröffentlichen. Die zugehörigen Daten wurden bereits im März erhoben. Zu Beginn der Pandemie lag die bundesweite Zahl bei rund 45.000.

Trotz der sinkenden Zahl an Betreuungspersonen expandiert das Berliner Start-up Meine Nanny nun nach Hamburg. Nadin Balke (30) und Michael Palmer (34) haben die Plattform meine-nanny.com erstellt, über die sie selbstständige Tagesmütter, Nannys oder Babysitter vermitteln. Auf der Internetseite findet sich eine Liste mit Profilen – jeweils mit einem Foto sowie Informationen zu Alter, Wohnort, Beruf, Sprachen und Preise pro Stunde. In Hamburg und der Region bieten aktuell über Meine Nanny etwa 60 Personen eine Kinderbetreuung an. Alle sind volljährig, doch manchen fehlt eine pädagogische Ausbildung.

Meine Nanny: Tagesmütter und Babysitter in Hamburg

Dass auch Ungelernte auf Kinder aufpassen dürfen, findet Mitgründer Palmer, selbst Vater von zwei Kindern, unproblematisch. „Wenn ich einen Babysitter brauche, weil ich ins Kino gehe, dann benötige ich keine Qualifikation. Drei Stunden Babysitten ist eine andere Sache, als jemanden zu haben, der jeden Tag zu mir kommt“, sagt er. „Ab zweimal die Woche sollte man sich fragen: Was macht die Nanny mit meinem Kind und warum sollte ich sie auswählen?“ Der Bundesverband rät derweil von unausgebildeten Betreuern ab.

„Es gibt Kriterien, die wichtig sind“, sagt Geschäftsführer Krause. Zum einen sollten die Betreuer eine Pflegeerlaubnis vom Jugendamt haben. Dafür sei unter anderem eine mehrstündige Qualifizierung nötig. Zum anderen rät er Eltern, sich im Jugendamt über die Form der Betreuung beraten zu lassen. Außerdem sollten sie sich zum Kennenlernen vor Ort umschauen. „Es gibt Online-Plattformen, da können sie alles durchbuchen, ohne je einen Fuß in die Tagespflegestelle zu setzen“, kritisiert Krause. „Man sollte online nicht nur die Postleitzahl eingeben und sofort buchen können. Der persönliche Eindruck ist sehr wichtig.“

Nanny kann vorher kennengelernt werden

Das Berliner Start-up macht es auf Wunsch möglich, die Nanny vorher kennenzulernen – allerdings gegen Gebühr. Dafür fällt der übliche Lohn an – und das sind aktuell mindestens zehn Euro pro Stunde. Wer als Nanny eine fachliche Ausbildung vorzeigt, bekommt mehr. Auch bei bestimmten Zusatzleistungen erhöht sich der Lohn, zum Beispiel für eine Schulbetreuung oder Hilfe am Wochenbett. Hinzu kommen 30 Prozent Provision für das Start-up.

Die beiden Gründer haben Meine Nanny bereits im Februar 2019 gegründet, die Plattform aber erst im Oktober zugänglich gemacht. Palmer hat die Internetseite programmiert, er ist Software-Entwickler. Balke übernimmt das Geschäftliche. Sie war zuvor in der Pharmabranche tätig. Nach Berlin und Hamburg folgen bald Bremen, Hannover, Köln und Düsseldorf. Allerdings wird sich Meine Nanny gegen die großen Online-Vermittlungen betreut.de und hallobabysitter.de durchsetzen müssen.

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