Berlin. Fast jedes zweite mittelständische Unternehmen ist zuletzt Opfer von Cyberattacken geworden. Für manche bedroht das sogar die Existenz.

Fast jedes zweite mittelständische Unternehmen ist in den vergangenen Monaten Opfer von Cyberangriffen geworden. Das geht aus der repräsentativen Studie der Initiative Deutschland sicher im Netz (DsiN), die unter der Schirmherrschaft des Bundesinnenministeriums steht, hervor.

Demnach gaben 46 Prozent der untersuchten Unternehmen an, zwischen April 2019 und April 2020 mindestens einmal Opfer eines solchen Angriffs geworden zu sein – bei drei von vier Unternehmen haben die Angriffe demnach Schäden verursacht.

Cyberangriffe: Jedes achte Unternehmen fürchtet um Existenz

„Die Dunkelziffer dürfte höher liegen“, heißt es in dem Bericht – denn viele Firmen würden beim Aufspüren möglicher Angriffe zurückhaltend sein. Viele Unternehmen würden über keine eigene IT-Abteilung oder spezielle IT-Fachkenntnis verfügen.

„Wir sprechen von drei Millionen potenziell betroffenen deutschen Unternehmen, die aufgrund unzureichender Kompetenzen und eines nur schwer zu überschauenden Marktes an IT-Sicherheitslösungen keine geeigneten Schutzmaßnahmen einführen“, sagte DsiN-Geschäftsführer Michael Littger.

Die Gefährdungslage habe sich durch die steigende Zahl der Angriffe in der Corona-Krise noch mal verschärft, so Littger. Laut der Studie fürchten 13 Prozent der Unternehmen bei einem Cyberangriff sogar um die eigene Existenz.

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Viele Mittelständler und Kleinstunternehmer sind unvorbereitet

Allerdings scheint zwischen dem Problembewusstsein und der tatsächlichen Handlungsfähigkeit eine Lücke zu klaffen. Jeder vierte Betrieb gab an, nur unregelmäßig Daten zu sichern. Wer Schutzmaßnahmen getroffen hat, verzichtet in jedem fünften Fall darauf, diese auch auf ihre Wirksamkeit zu prüfen.

Und Kompetenztrainings für Mitarbeiter im Umgang mit IT-Sicherheit sind der Studie zufolge noch längst nicht die Regel, obwohl gerade in Betrieben mit unter zehn Mitarbeitern in jedem zweiten Unternehmen die eigenen Mitarbeiter für die IT-Sicherheit zuständig sind.

Wirtschaftsministerium plant neues Beratungsangebot

Das Bundeswirtschaftsministerium will nun gegensteuern und zu besseren Schutzvorkehrungen sensibilisieren. Am heutigen Dienstag startet dafür die sogenannte Transferstelle IT-Sicherheit im Mittelstand (TISiM).

Die Idee dahinter: Mittelständische Unternehmen, aber auch Handwerker, Freiberufler und Selbstständige können sich online oder zunächst an bundesweit elf Anlaufstellen der Industrie- und Handelskammern (IHK) einer Bedarfsanalyse unterziehen, die ihnen geeignete Schutzmaßnahmen vorschlägt. Im Laufe des kommenden Jahres sollen die Anlaufstellen dann auf 80 Standorte ausgeweitet werden.

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