Bellevue/Overland Park. Die Deutsche Telekom will den Megadeal um ihre US-Tochter schnell unter Dach und Fach bringen. Nachdem ein Gericht grünes Licht gab, begnügt sich der Konzern mit einigen Zugeständnissen des kleineren Partners Sprint.

Die Telekom-Tochter T-Mobile bekommt etwas bessere Konditionen beim geplanten Zusammenschluss mit dem kleineren US-Wettbewerber Sprint.

So sieht ein neues Abkommen vor, dass der Bonner Telekom-Konzern 43 Prozent anstelle der zuvor vereinbarten 42 Prozent am verschmolzenen Unternehmen erhält. T-Mobile-Aktionäre bekommen pro Anteilsschein nun 11 statt 9,75 Sprint-Aktien. Die Vereinbarung soll bis zum 1. April zum Abschluss gebracht werden.

Der scheidende T-Mobile-Chef John Legere hatte bereits angekündigt, dass die Fusionsbedingungen nachverhandelt werden könnten. In den fast zwei Jahren seit der ursprünglichen Vereinbarung tat sich Sprint sehr schwer und büßte stark an Börsenwert ein. Den Deal komplett neu aufzuschnüren wäre jedoch aufwendig und langwierig gewesen, da die Aktionäre dann erneut hätten abstimmen müssen. Stattdessen begnügte sich die Telekom letztlich mit einem etwas höheren Anteil. Dafür wird der japanische Sprint-Mehrheitseigner Softbank nun nur noch 24 statt 27 Prozent erhalten, während 33 Prozent an freie Aktionäre gehen, wie die Unternehmen mitteilten.

Die dritt- und viertgrößten US-Mobilfunker hatten ihren Zusammenschluss eigentlich bereits im April 2018 vereinbart. Doch wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken war lange ungewiss, ob der Mega-Deal zustande kommt. Kritiker fürchten, dass die Fusion den Wettbewerb auf dem US-Telefonmarkt stark einschränkt und zu Jobverlusten und Preiserhöhungen führt. Vergangene Woche erst entschied sich ein wichtiger US-Kartellrechtsprozess zugunsten der Unternehmen, wodurch eine der letzten Hürden beseitigt wurde.

Die Fusion hat enorme Dimensionen. Laut früheren Angaben von T-Mobile und Sprint ergäbe sich bei gemeinsamen rund 127 Millionen Kunden ein kombinierter Jahresumsatz von mehr als 70 Milliarden Dollar.

T-Mobile hatte zuletzt einen Börsenwert von gut 72 Milliarden Dollar, Sprint brachte es auf knapp 20 Milliarden. Die Telekom kalkuliert wegen geringerer Kosten etwa beim Netzausbau mit Einsparungen von mehr als sechs Milliarden Dollar (rund 5,6 Mrd Euro) jährlich.