Berlin. Die Deutsche Post und ihre Wettbewerber liefern teilweise zu spät oder gar nicht. Bei der Bundesnetzagentur werden Beschwerden laut.

Die Beschwerden über mangelhafte Post-Zustellungen haben deutlich zugenommen. Bei der Bundesnetzagentur gingen im Jahr 2019 insgesamt 18.209 schriftliche Beanstandungen ein, im Vorjahr waren es rund ein Drittel weniger. Seit 2017 hat sich die Kritik etwa verdreifacht – damals gab es nur 6.100 Beschwerden über Fehler bei der Zustellung von Briefen und Paketen.

Die Beanstandungen bei der Bundesnetzagentur beziehen sich nicht nur auf die Deutsche Post, sondern auch auf deren Wettbewerber. Da der ehemalige Staatskonzern aber mit großem Abstand Marktführer ist, richtet sich die meiste Kritik gegen seine Leistungen.

Für den größten Ärger sorgen Briefe, die zu spät oder gar nicht bei ihren Empfängern ankommen. Davon wurden im letzten Jahr 7.874 gemeldet. Die Anzahl der Pakete, bei deren Zustellung es solche Versäumnisse gab, beläuft sich auf 5.781.

Post-Ärger: Berlin und Hamburg mit den meisten Beschwerden im Schnitt

Die meisten Post-Beschwerden gab es in den beiden größten deutschen Städten, Berlin und Hamburg. In der Hauptstadt beschwerten sich mehr als vier pro 10.000 Einwohner, in Hamburg etwas über drei. Verbraucher können sich nicht nur bei der Bundesnetzagentur, sondern auch auf verschiedenen Portalen im Netz und bei den Dienstleistern selbst beschweren. Eine Zählung aller Beanstandungen insgesamt liegt nicht vor.

Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands freut sich, dass die Menschen die Möglichkeit nutzen, sich zu beschweren. „Nur so wird sichtbar, wie groß dieses Ärgerthema für viele Verbraucherinnen und Verbraucher ist“, sagt Müller gegenüber unserer Redaktion. Der Post und ihren Wettbewerbern sollten die Beschwerdezahlen zu denken geben, so der Vorstand. „Sie müssen an ihrer Servicequalität arbeiten.“

Zweifel an Aussagekraft: Unklar, ob die Zustellung schlechter funktioniert

Ob für die steigende Anzahl der Beschwerden bei der Bundesnetzagentur tatsächlich der Zustellungsservice alleine verantwortlich gemacht werden kann oder die Deutschen lediglich häufiger Gebrauch von ihrem Recht machen, sich zu beschweren, ist unklar.

Die Bundesnetzagentur sieht die Gründe für die Zunahme der Beanstandungen auch darin, dass die Behörde zunehmend bekannter als Anlaufstelle bei Problemen mit der Postbeförderung ist.

Von einem generellen Problem bei der Post könne nicht gesprochen werden, sagt die Bundesnetzagentur. Schließlich sei die Zahl der Beschwerden im Vergleich zur Anzahl der rund 19 Milliarden Sendungen jährlich nur minimal.

Pro eine Millionen Sendungen geht weniger als eine Beanstandung bei der Bundesnetzagentur ein. „Die gesetzlich geforderte Qualität zur Zustellung wird insgesamt eingehalten“, sagt eine Sprecherin der Behörde.

Deutsche Post gelobt Besserung

Alexander Edenhofer, Sprecher der Deutschen Post, betont, dass die Beschwerden, die direkt an den Konzern gerichtet wurden, in den vergangenen Monaten gar rückläufig gewesen seien. „Trotzdem ist jede Beschwerde eine zu viel und wir arbeiten weiter daran, unseren Service zu verbessern“, sagt Edenhofer im Gespräch mit unserer Redaktion. Erst zum Beginn des Jahres hat die Post die Preise erhöht. Im Schnitt kosten Inlandssendungen seit 1. Januar drei Prozent mehr.

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