Düsseldorf. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland stagniert nahezu. Konjunkturforscher sagen daher eine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt voraus.

Konjunkturforscher erwarten eine Trendwende auf dem deutschen Arbeitsmarkt: Der Beschäftigungsanstieg werde im Jahr 2020 nahezu zum Stillstand kommen, wie das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in seiner am Donnerstag veröffentlichten Konjunkturprognose schreibt. Erstmals seit Jahren könnten die Arbeitslosenzahlen sogar wieder zunehmen.

Die Wissenschaftler prognostizieren allerdings einen im Durchschnitt nur geringen Anstieg um 30.000 Personen bei der Zahl der Arbeitslosen. Die Arbeitslosenquote dürfte damit im Prognosezeitraum 2020 leicht auf 5,1 Prozent (2019: 5 Prozent) steigen, das sind etwa 2,3 Millionen Menschen. Zuletzt waren die Arbeitslosenzahlen im Jahr 2013 gestiegen.

Die Konjunkturforscher erwarten für 2019 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um lediglich 0,5 Prozent und für 2020 ein Wachstum um 0,8 Prozent. Wobei im kommenden Jahr die größere Zahl an Arbeitstagen eine wichtige Rolle spiele – ohne sie würde das BIP 2020 lediglich um 0,4 Prozent steigen, glauben sie.

Schwaches Wirtschaftswachstum – welche Effekte Deutschland besonders stark spürt

Die Ursache für das schwache Wachstum sieht das IMK in den wachsenden internationalen Handelskonflikten, der verlangsamten Wirtschaftsentwicklung in China und der fortbestehenden Unsicherheit über die konkrete Ausgestaltung des Brexit. Aufgrund ihrer hohen Exportorientierung bekomme die deutsche Wirtschaft diese Effekte besonders stark zu spüren.

Dennoch zeigte sich der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien, mit Blick auf die weitere Entwicklung gedämpft optimistisch. „Es sieht so aus, als könnte die deutsche Wirtschaft in diesem Abschwung mit einem blauen Auge davon kommen. Allerdings gibt es derzeit zugleich wenig Anzeichen, dass sie sich schnell erholt.“

Konjunkturprognosen – Mehr zum Thema:

Im Sommer dieses Jahres hatten Experten für das Jahr 2019 eher düstere Prognosen aufgestellt. Nach einem starken Gewinneinbruch beim Chemiekonzern BASF stand die Frage im Raum, ob die deutsche Wirtschaft vor einer neuen Krise stehe. Die Angst vor einer Rezession wuchs, als im zweiten Quartal des Jahres die Wirtschaft um 0,1 Prozent schrumpfte. Im vergangenen Monat dann die Erleichterung: Die Deutsche Wirtschaft entwickelte sich überraschend positiv. (dpa/jkali)