Berlin/Frankfurt. Die Lufthansa-Tochter LSG wollte eigentlich am Donnerstag streiken. Gerichte verboten das kurzfristig. Dennoch gibt es Einschränkungen.

Ursprünglich hätten die Beschäftigen der Bordverpflegungssparte der Lufthansa 24 Stunden streiken sollen, doch der Ausstand wurde kurzfristig von den Arbeitsgerichten an den betroffenen Standorten Frankfurt und München zurückgepfiffen. Reisende müssen am Donnerstag aber trotzdem mit Einschränkungen bei der Verpflegung an Bord rechnen.

Weil die Urteile kurzfristig fielen, kommt ein bereits aufgestelltes Sonderprogramm trotzdem zum Einsatz, wie Lufthansa-Sprecher Jörg Waber am frühen Morgen auf dpa-Anfrage sagte. So sollen etwa in den deutschen Passagier-Terminals Verpflegungsstationen eingerichtet werden.

Auf Twitter teilte der Konzern zudem mit, dass man die Kosten für Selbstverpflegung erstatten werde.

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Lufhansa-Tochter: Angst vor Einkommensverlusten nach Übernahme

Die Gerichte hatten am Mittwoch die einstwillige Verfügung erlassen, weil eine sogenannte Friedenspflicht herrsche. Verdi kann die Entscheidungen theoretisch noch in zweiter Instanz anfechten und hat bereits angekündigt, am Donnerstag Rechtsmittel einlegen zu wollen.

Hintergrund des Arbeitskampfes ist der bereits beschlossene, aber noch nicht vollzogene Verkauf des Europageschäfts der Cateringtochter LSG Sky Chefs an den Schweizer Weltmarktführer Gategroup. Die Angestellten fürchten, dass sie durch die Übernahme Privilegien einbüßen und Einkommensverluste hinnehmen müssen. Verdi verlangt tarifliche Absicherungen, möglichst in einem trilateralen Tarifvertrag zwischen Verdi, Lufthansa und Gategroup.

„Wir fordern die LSG auf, das Einkommen der rund 7000 Beschäftigten tarifvertraglich abzusichern“, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Katharina Wesenick nach mehreren Betriebsversammlungen vom Vortag. Bis heute sei das Versprechen des Vorstands, für die Beschäftigten soziale Verantwortung zu übernehmen, nicht eingelöst. „Soziale Verantwortung bedeutet, den Beschäftigten die Existenzängste zu nehmen und Rechtssicherheit herzustellen.“

Bisherige Streiks bei Lufthansa blieben ergebnislos

Frühere geplante Streiks wurden bisher immer ausgesetzt, weil die Mitarbeiter und Verdi noch mit der Lufthansa weiter verhandeln. Doch blieben die Gespräche bislang ergebnislos. Verdi wollte für die Beschäftigten in Deutschland Altersteilzeitmodelle und langjährige Gehaltsgarantien durchsetzen.

Ein Streitpunkt waren auch stark verbilligte Flugtickets, von denen bislang LSG-Beschäftigte profitieren konnten. Unter dem neuen Eigentümer Gategroup erwartet die Gewerkschaft Sparmaßnahmen und niedrigere Gehälter.

Gategroup gehört asiatischer Investmentgesellschaft

Insgesamt sind bei der LSG weltweit etwa 35.500 Menschen beschäftigt. In den nun verkauften Unternehmensteilen inklusive einiger Spezialaktivitäten arbeiten nach Lufthansa-Angaben etwa 7100 Mitarbeiter, die 2018 einen Jahresumsatz von 1,1 Milliarden Euro erwirtschaftet haben.

Das gesamte Unternehmen machte im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 3,2 Milliarden Euro einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von 115 Millionen Euro, lag damit aber deutlich unter der Rentabilität im Gesamtkonzern Lufthansa.

Die Schweizer Gategroup gehört seit April der asiatischen Investmentgesellschaft RRJ Capital. Die ehemalige Swissair-Tochter war 2016 vom chinesischen Mischkonzern HNA gekauft und von der Schweizer Börse aus dem Handel genommen worden.

Auch in einer anderen Sparte sind die Mitarbeiter unzufrieden. Zwischen Lufthansa und der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo könnten neue Streiks drohen.

(dpa/diz)