Berlin. 37 Prozent der Deutschen haben laut einer Studie Diskriminierung am Arbeitsplatz erlebt. In anderen Ländern ist es noch schlimmer.

Rassismus, Sexismus, Altersdiskriminierung: Mehr als jeder dritte Deutsche hat einer Befragung des Marktforschungsunternehmens The Harris Poll im Auftrag des Online-Portals Glassdoor bereits Diskriminierung am Arbeitsplatz erlebt.

Für die Studie wurden insgesamt 3.137 Berufstätige in den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland befragt. 37 Prozent der Befragten aus Deutschland gaben an, schon einmal am Arbeitsplatz entweder selbst diskriminiert worden zu sein oder aber als Zeuge Diskriminierung erlebt zu haben.

Diskriminierung vor allem wegen des Geschlechts

Am häufigsten erleben die deutschen Arbeitnehmer – befragt wurden Vollzeit- und Teilzeitangestellte sowie Selbstständige – Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts. Fast jeder vierte Befragte gab an, aufgrund des Geschlechts benachteiligt worden zu sein – oder Benachteiligungen oder Herabwürdigungen beobachtet zu haben.

Auch Altersdiskriminierung (22 Prozent) und Rassismus (21 Prozent) ist laut der Studie an deutschen Arbeitsplätzen präsent. Mit 15 Prozent kommt eine Diskriminierung aufgrund der eigenen Sexualität etwas weniger vor. Zuletzt hatte eine Studie ergeben, dass fast sechs Millionen Arbeitnehmer in Deutschland innerlich gekündigt haben.

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Deutsche wünschen sich mehr Vielfalt

“Viele Teilgruppen von Berufstätigen erfahren alltäglich Diskriminierung in ihrem Berufsleben. Es bleibt zu hoffen, dass Unternehmen ihre Anstrengung für mehr Gleichberechtigung und Vielfalt in ihren Belegschaften verstärken und nicht nur Kosmetik betreiben“, sagte Felix Altmann, Arbeitsmarktexperte bei Glassdoor.

44 Prozent der Befragten aus Deutschland gaben an, dass sie sich von ihrem Unternehmen mehr Engagement wünschten, um Vielfalt und Inklusion zu steigern. Fast jeder Zweite war der Auffassung, dass sein Unternehmen bereits mehr in Vielfalt und Inklusion als in der Vergangenheit investiere.

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In anderen Ländern tritt Diskriminierung noch häufiger auf

Unter den vier untersuchten Ländern ist Deutschland das Land mit der geringsten Diskriminierungsrate am Arbeitsplatz. In Frankreich gaben 43 Prozent der Befragten an, Diskriminierung erlebt zu haben, in Großbritannien mit 55 Prozent sogar mehr als jeder zweite Befragte. In den USA berichteten 61 Prozent, Diskriminierung am Arbeitsplatz erlebt zu haben.

Vor allem Altersdiskriminierung (45 Prozent) und Rassismus (42 Prozent) sind in den Vereinigten Staaten ein Problem, auch die Briten erleben besonders häufig Benachteiligungen aufgrund des Alters (39 Prozent).