Hamburg. Marilyn Monroe über dem Lüftungsschacht - solche Momente fing einst eine Rollei-Kamera ein. Heute setzt die Firma andere Schwerpunkte.

Für Menschen mit Faible für Fotografie hat der Name schon fast mythischen Klang: Rollei steht für die Entwicklung legendärer Kameratechnik made in Germany. Bekannt ist vor allem die Rolleiflex, eine zweiäugige Spiegelreflexkamera aus dem Jahr 1929, die millionenfach verkauft wurde und mit der Fotografen von Weltruf gearbeitet haben. Eins der bekanntesten Motive: die Serie Marilyn in White von Bruno Bernhard, die Schauspielerin Marilyn Monroe mit fliegendem Kleid über einem Lüftungsschacht zeigt. Thomas Güttler lacht. Natürlich kennt er die Geschichten. Tausendmal erzählt. „Früher haben wir bei Messen immer auch historische Rolleiflex-Kameras gezeigt. Das Interesse war enorm“, sagt der Geschäftsführer der Rollei GmbH Co. KG. Inzwischen machen sie das nicht mehr. Zu viel Retro. „Wir konnten die Nachfragen gar nicht alle beantworten.“

Güttler sitzt in der Rollei-Firmenzentrale, ein unspektakulärer Backsteinbau in einem Gewerbegebiet am Rand der schleswig-holsteinischen Stadt Norderstedt. Um ihn herum sind Stative aufgebaut, Blitzanlagen, Fotorucksäcke, Actioncams, Schachteln mit unterschiedlichen Filtern. Alle tragen den klassischen Rollei-Schriftzug. Nach dem Aus für den traditionsreichen Kamerahersteller aus Braunschweig im Jahr 2006 hat das heutige Unternehmen die weltweiten Markenrechte gekauft. „Wir haben uns auf Produkte spezialisiert, die Fotografen nutzen können, um ihr gewünschtes Foto zu machen“, sagt der 50-Jährige. In den vergangenen Jahren haben Güttler und sein Team die Marke praktisch neu erfunden. „Aber die Grundlage dessen, was wir machen, ist natürlich Fotografie. Das hat sich nicht geändert“, sagt er.