Hamburg. Das Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr stellt die „Nido“ ein. Die Auflagenzahlen sanken zuletzt drastisch, der Werbemarkt brach weg.

Gruner + Jahr stellt sein Elternmagazin „Nido“ ein. Das bestätigte das Hamburger Zeitschriftenhaus unser Redaktion auf Anfrage. Die letzte Ausgabe des Titels wird am 19. Juli erscheinen. In einer Mail an die freien Autoren des Blattes schreibt Redaktionsleiterin Helen Bömelburg, die Einstellung sei „aus rein wirtschaftlicher Sicht … kein grober Unsinn“. Sie fügt aber auch hinzu: „Ansonsten natürlich schon.“

Wie es in Verlagskreisen heißt, brach dem Magazin in den vergangenen sechs Monaten der Werbemarkt weg. Im G+J-Intranet schrieb der Verlagsleiter von „Nido“, Frank Thomsen, mit Bezug auf die Auflage, der Titel habe „keine ausreichende Nachfrage“ gefunden.

Eltern-Magazin „Nido“: Probleme mit Auflage zeichneten sich ab

„Nido“, das sich vor allem an Eltern jüngerer Kinder richtete, wurde 2009 am G+J-Standort München gegründet. 2014 zog das Blatt nach Hamburg. Es erschien in der „Stern“-Verlagsgruppe und verkaufte in seinen besten Zeiten knapp 60.000 Exemplare.

2017 deuteten sich bei „Nido“ erstmals größere wirtschaftliche Probleme an: Gruner + Jahr stellte von monatlichem auf zweimonatliches Erscheinen um. Zudem wurde die Auflagenzahlen des Magazins nicht mehr gemeldet. Laut der letzten offiziellen Meldung aus dem zweiten Quartal 2017 lag die verkaufte Auflage bei 24.000 Exemplaren.

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Von der Einstellung des Blattes sind außer den freien Autoren sechs fest angestellte Mitarbeiter betroffen, von denen jedoch drei Arbeitsverträge beim „Stern“ haben und deshalb nicht um ihren Job bangen müssen. Im G+J-Intranet heißt es, offenbar in Bezug auf die anderen drei Redakteure, „betriebsbedingte Kündigungen“ seien „nicht ganz auszuschließen“.

Erst am Montag hatte Gruner + Jahr den Ausstieg bei seiner Tochtergesellschaft Motor Presse Stuttgart („Auto, Motor Sport“) bekanntgegeben.