Alverslohe/Hamburg. Ein Schleswig-Holsteiner sammelt pro Jahr bis zu 150.000 Stück der weißen Spielgeräte im Norden ein und verkauft sie weiter.

Er ist da, auch wenn man ihn nicht sieht. Nur seine Ausrüstung. Ein Netz mit Golfbällen am Ufer eines Teichs, ein kleines Handtuch auf dem Rasen. Und zwei Schilder zur Warnung. „Achtung! Golfballtaucher im Wasserhindernis im Einsatz!“ ist darauf zu lesen. Die blauen Schilder stehen auf dem gepflegten Rasen der Bahn C9 auf Gut Kaden, einem Golfclub in Alveslohe nahe Hamburg mit 27 Löchern, einigen Wasserhindernissen – und Tausenden von Golfbällen, die hier jedes Jahr im Wasser versenkt werden. Aus dem Malheur der Golfer hat Sascha Kruse (44) für sich ein Geschäftsmodell gemacht. Er taucht auf rund 35 Golfplätzen in Norddeutschland in den Wasserhindernissen nach versenkten Bällen. Rund 150.000 Stück sammelt er jedes Jahr aus den Tiefen von Teichen ein und verkauft sie weiter.

Mit ein paar Blubberblasen kündigt sich Sascha Kruse an. Zuerst stößt eine Flosse durch die Wasseroberfläche, dann taucht schließlich sein Kopf auf. Sascha Kruse schiebt die Taucherbrille hoch, nimmt das Mundstück heraus und hievt einen Sack an Land. Er wiegt 15 bis 20 Kilo und ist voll mit Bällen. 200 bis 300 Stück müssen es sein. Weiße, pinke, grüne. Vergammelte und neuwertige. Einige von ihnen liegen bereits seit zehn oder 15 Jahren im Wasser. „Dafür gibt es dann auch nicht mehr viel, vielleicht sieben oder acht Cent pro Stück“, sagt Sascha Kruse und schnallt den 15 Kilo schweren Eisengürtel ab, der ihn im Wasser nach unten zieht. „Ohne geht es nicht, dafür ist der Auftrieb in dem Teil zu groß“, sagt Kruse und klopft sich auf den schwarzen Trockentauchanzug, mit dem er bei diesen Wassertemperaturen ins Wasser geht. Neun oder zehn Grad sind es vielleicht, zu wenig für den Neoprenanzug, in dem er am liebsten taucht.