Hamburg. Mit rund 1,9 Millionen Euro haben sich rund 1000 Anleger über die Hamburger Crowdinvesting-Plattform Zinsland an zwei Immobilienprojekten beteiligt, die jetzt in Schieflage geraten sind. Die Projektgesellschaft AZP Projekt Steinbach, die die zwei Häuser in Hessen realisieren wollte, musste Insolvenz anmelden. Es ging um jeweils ein Wohn- und Geschäftshaus in Steinbach und Kronberg (Hessen). Die Anleger, denen Zinsen von rund sechs Prozent versprochen wurden, bangen jetzt um ihr Geld. Über die die Möglichkeit einer Rückzahlung des Kapitals können gegenwärtig keine Aussagen getroffen werden, heißt es von Zinsland. Dirk Ulbricht vom Institut für Finanzdienstleistungen in Hamburg geht davon aus, dass die Anleger ihr Geld wohl abschreiben können.
Bei diesem Crowdinvesting geht es um die Finanzierung von Immobilienprojekten für einen relativ kurzen Zeitraum von bis zu 24 Monaten, meist von der Projektierung des Objekts bis zum Weiterverkauf. Während der größte Teil der Finanzierung von Banken kommt, beteiligen sich Anleger in Form eines Nachrangdarlehens und erhalten dafür Zinsen von fünf bis sechs Prozent. Nachrangdarlehen bedeutet aber, dass diese Gläubiger im Falle eine Insolvenz hinter anderen Forderungen zurücktreten müssen und an letzter Stelle stehen.
Drei Projekte von Zinsland insolvent
Es ist bereits die dritte Insolvenz für Zinsland. Im September 2017 war ein Projekt in Berlin-Tempelhof in Schieflage geraten. Damals hatten die Anleger 1,25 Millionen Euro investiert. Es war die erste Pleite eines schwarmfinanzierten Immobilienprojekts in Deutschland. Gleichzeitig verweist Zinsland darauf, dass seit April 2015 für 79 Projekte rund 71 Millionen Euro eingeworben wurden. Davon wurden bereits 22 Millionen Euro an die Anleger zurückgezahlt.
Verbraucherschützer Ulbricht warnt vor einer Lockerung des Anlegerschutzes, wie sich das die Branche wünscht. Denn die Branche sammle vor allem Geld im überhitzten Immobilienmarkt ein. Ursprünglich war Crowdinvesting für Hightech-Firmen gedacht.
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