Berlin. Rabatte am „Black Friday“ und dem „Cyber Monday“ haben dem Einzelhandel viele Kunden beschert – und Einnahmen von 2,4 Milliarden Euro.

Ob Sportartikel, Telefontarife, Schuhe, Lautsprecher oder Brillen – viele Händler in Deutschland haben ihre Kunden zwischen „Black Friday“ und „Cyber Monday“ mit kräftigen Rabatten gelockt. Und zwar im klassischen Handel wie auch online.

Abschläge von bis zu 30 Prozent waren keine Seltenheit. Der Handelsverband Deutschland (HDE) geht davon aus, dass an den Rabatttagen 2,4 Milliarden Euro umgesetzt wurden – und damit 15 Prozent mehr als im Vorjahr, sagte ein HDE-Sprecher unserer Redaktion.

Das vergleichsweise junge Einkaufsfest aus den USA rund um den „Cyber Monday“ hat in diesem Jahr offenbar auch in Deutschland seinen Durchbruch geschafft. In den Innenstädten vieler Groß- und Kleinstädte beteiligten sich erstmals auch kleine Einzelhändler. In den USA wurden am „Cyber Monday“ dieses Jahr 7,9 Milliarden Dollar (6,97 Milliarden Euro) allein im Internet umgesetzt – so viel wie nie zuvor.

„Cyber Monday“ - ein Trick von Amazon

Trotz des Erfolgs mehren sich die Zweifel, ob hohe Rabatte vor dem Weihnachtsgeschäft eine wirklich gute Idee sind. „Letztlich handelt es sich um einen Trick von , um den Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen, noch bevor in den Innenstädten die Weihnachtsstimmung mit den Lichtern und Tannenbäumen um sich greift“, sagt Volker Bosse, Analyst der Münchner Baader Bank.

Viele Händler weiteten den „Black Friday“ auf eine „Black Week“ aus.
Viele Händler weiteten den „Black Friday“ auf eine „Black Week“ aus. © dpa | Bodo Marks

Die Media-Saturn-Holding, die die gleichnamigen Elektromärkte betreibt, verweist zwar auf hohe Umsätze und Kundenzahlen.

„Das Phänomen hat für uns eine zunehmende Bedeutung“, sagte eine Firmensprecherin. Doch hinter den Kulissen ringt der Konzern mit der Frage, wie mit dem Bedürfnis nach Rabatten vor Weihnachten umzugehen sei.

Im Vorjahr sank bei Media Markt und Saturn im Weihnachtsquartal der Gewinn, statt wie sonst zu steigen. „Dieser Rückgang ist nach derzeitigem Kenntnisstand insbesondere auf Preisreduzierungen rund um den ‚Black Friday‘ zurückzuführen, insbesondere in Deutschland“, teilte das Unternehmen damals mit.

Nachlassende Kaufbereitschaft im Advent

Die Rabatte seien aber zur Festigung der führenden Marktposition wichtig gewesen. Im Klartext: Der Einzelhändler wollte sich von Amazon nicht das Geschäft abjagen lassen. Im Advent war die Kaufbereitschaft dann deutlich geringer als sonst, urteilt der Analyst Bosse.

In diesem Jahr soll es anders laufen – dafür hat Media-Saturn eigens den Chef gewechselt. Der neue Geschäftsführer Ferran Reverter hat die Rabattaktionen zuvor erfolgreich in Spanien geleitet. Er hatte den Kunden statt simpler Nachlässe beispielsweise eine Kombination mit Versicherungen angeboten, die das Geld im Unternehmen halten. „Rabatte ohne Gewinneinbußen – das ist die Quadratur des Kreises“, sagt Bosse.

Den Konkurrenten nicht das Feld überlassen

In den Läden herrschte zwischen Freitag und Montag oft so viel Betrieb wie sonst an Adventswochenenden. Die Rabattversprechen zum „Red Sale“ (Media Markt) und „Black Weekend“ (Saturn) lockten sichtbar mehr Kunden.

Ob entsprechende Gewinne in die Kassen flossen und nicht das Weihnachtsgeschäft trüben, wird sich an den Geschäftszahlen zum Jahresende zeigen. Klar ist aber: Der Handel überlässt das Feld nicht kampflos den Konkurrenten aus Übersee.