Berlin. Im Kampf gegen unseriöse Inkasso-Dienstleister fordern die Grünen, die Gebühren zu senken. Verbraucher sollen Warnbriefe erhalten.

Die Grünen im Bundestag fordern die Bundesregierung auf, unseriöses und überteuertes Inkasso einzudämmen. In einem Antrag, der unserer Redaktion vorliegt, schlagen die Grünen vor, die Gebühren der Schuldeneintreiber deutlich zu reduzieren.

Schon für das Eintreiben einer kleinen Forderung von beispielsweise 35 Euro könnten diese rund 70 Euro berechnen. Künftig sollten Inkassodienstleister bei Forderungen von bis zu 500 Euro für das erste Schreiben nur noch gut 16 Euro verlangen dürfen, heißt es in dem Antrag.

„Hier werden zu viele Menschen über den Tisch gezogen“

Bevor Kosten für Inkassotätigkeiten abgerechnet werden dürfen, sollen Verbraucher darüber zudem in einer letzten schriftlichen Warnung informiert werden. Bislang lassen sich Unternehmen nicht selten vertraglich zusichern, dass sie bei ausstehenden Rechnungen direkt ein Inkassobüro einschalten können.

„Hier werden zu viele Menschen über den Tisch gezogen, Menschen die teils einfach nur vergessen haben zu zahlen und Menschen die in vielen Fällen eh bereits wenig Geld zur Verfügung haben“, sagte Gerhard Schick, Finanzexperte der Grünen-Fraktion im Bundestag, unserer Redaktion.

Schick: „Förderprogramm für unseriöse und überteuerte Inkassobüros“

Hintergrund des Antrags ist das Gesetz gegen unseriöse Geschäftspraktiken aus dem Jahr 2013, mit dem die Inkassobranche in die Schranken gewiesen werden sollte.

Eine Auswertung für das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz hatte nun ergeben, dass seit der Umsetzung des Gesetzes stattdessen „die Kosten, mit der Schuldner durch die Inkassobranche belastet werden, deutlich gestiegen sind“.

Grünen-Finanzexperte Schick betonte: „Inkassogebühren können zu früh erhoben werden und sind oftmals zu hoch. Die Untätigkeit der Bundesregierung wird immer mehr zum Förderprogramm für unseriöse und überteuerte Inkassobüros.“