Ense. Die Firma Kettler, Produzent des legendären Kettcar, steht vor dem Ende. Auf dem Spiel stehen 720 Jobs. Es gibt kaum noch Hoffnung.

Für viele gehört das Kettcar zur Kindheit wie Bilderbuch oder Eis am Stiel. Doch das Traditionsunternehmen Kettler hat riesige Probleme – nun droht dem Betrieb kurzfristig sogar das Aus.

Es sehe „sehr düster“ aus für das Unternehmen aus der Nähe von Soest in NRW mit rund 720 Mitarbeitern, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministeriums am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Der Versuch der Landesregierung, im Fall Kettler zu vermitteln, sei bislang ergebnislos geblieben. Ein runder Tisch, an dem am Mittwoch über eine Brückenfinanzierung für das Unternehmen verhandelt werden sollte, sei nicht zustande gekommen. Der Kuratoriumsvorsitzende der Heinz-Kettler-Stiftung habe seine Teilnahme abgesagt.

Am Dienstag hatte das Traditions-Unternehmen erklärt: Wenn es nicht gelinge, kurzfristig eine Zwischenfinanzierung für das angeschlagene Unternehmen sicherzustellen, werde der Geschäftsbetrieb am Freitag eingestellt.

Die unmittelbare Folge: Alle rund 720 Mitarbeiter, so das Unternehmen, würden dann entlassen.

Das Kettcar gehört neben Spiel- und Sportgeräten und Möbeln bis heute zum Sortiment des Unternehmens.

Kettler-Investor gab wieder auf

Die Probleme kommen nicht aus dem Nichts. Kettler hatte bereits im vergangenen Juli einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Ziel war damals ein Neuanfang, bei dem eines Luxemburg Investor Geld zuschießen sollte.

Doch daraus wurde nichts. Der Investor warf das Handtuch, als die Heinz-Kettler-Stiftung nicht bereit war, seine Forderungen zu erfüllen.

Kettler meldete bereits 2015 Insolvenz an

Das Unternehmen Kettler kämpft bereits seit Jahren ums Überleben. Die guten alten Kettcars haben es schwer gegen Computerspiele. Schon 2015 hatte Kettler erstmals Insolvenz anmelden müssen. Doch gelang nach dem Abbau von rund 200 Stellen und dem Verkauf der Fahrradsparte ein Neuanfang. 2017 sorgte dann ein tödlicher Autounfall der Kettler-Erbin, Karin Kettler, für neue Turbulenzen. (W.B./dpa)