Düsseldorf. Über Jahre haben Kunden offenbar zu viel für Wurst bezahlt: Ein Hersteller aus Ostwestfalen muss daher nun mehrere Millionen blechen.

Im Verfahren um das sogenannte Wurstkartell hat das Oberlandesgericht Düsseldorf den westfälischen Wursthersteller Wiltmann zu einer Geldbuße von 6,5 Millionen Euro verurteilt.

Das Unternehmen habe zwölf Jahren lang mit rund 20 anderen Herstellern Preiserhöhungen abgestimmt, sagte der Vorsitzende des 6. Kartellsenats, Ulrich Egger, am Dienstag bei der Urteilsverkündung.

Die Firma Wiltmann kommt aus Versmold im Kreis Gütersloh. Die Anwälte hatten einen Freispruch gefordert.

Das Verfahren hatte als einer der größten Kartellskandale in Deutschland begonnen. Im Jahr 2014 verhängte das Bundeskartellamt gegen 22 Wursthersteller Geldbußen in Höhe von insgesamt 338 Millionen Euro. In der Staatskasse ist davon aber nur weniger als ein Drittel der ursprünglichen Summe.

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    Firmen akzeptieren Bußgeldbescheide

    Denn einige große Firmen der Branche hatten ein Schlupfloch gefunden, das als „Wurstlücke“ bekannt geworden ist. Sie lösten die von den Geldbußen betroffenen Tochterfirmen kurzerhand auf und kamen als Muttergesellschaft ungeschoren davon.

    Das Bundeskartellamt musste gegen fünf Hersteller Bußgeldbescheide in Höhe von insgesamt 238 Millionen Euro aufheben. Die sogenannte „Wurstlücke“ ist durch eine Gesetzesänderung inzwischen geschlossen.

    Die übrigen Firmen akzeptierten die Bußgeldbescheide oder erreichten vor Gericht eine Einstellung des Verfahrens. Wiltmann hatte Einspruch gegen die Buße eingelegt. (dpa)