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Mit soleRebels auf recycelten Sohlen durch Hamburg

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Hanna-Lotte Mikuteit
SoleRebels am Neuen Kamp. Firmengründerin Bethlehem Alemu ( li ) und Elias Assefa im neuen Schuhladen.

SoleRebels am Neuen Kamp. Firmengründerin Bethlehem Alemu ( li ) und Elias Assefa im neuen Schuhladen.

Foto: Klaus Bodig / HA

Die afrikanische Schuhmarke eröffnete ihr erstes Ladengeschäft in Deutschland – von Problemen ließ man sich nicht aufhalten.

Hamburg.  Es klingt erst mal wie der Albtraum für jeden Einzelhändler. Für die Eröffnung des neuen Geschäfts ist alles vorbereitet. Der Laden ist fertig, der Termin steht, die Gäste eingeladen – aber drei Viertel der Waren hängen noch im Zoll fest. Elias Assefa und Katrin Ramp hätten die Veranstaltung natürlich abblasen können, stattdessen haben sie mit einer Mischung aus äthiopischen Improvisationsgeschick und deutschem Pragmatismus am Freitag die Türen des ersten Shops der populären afrikanischen Schuhmarke soleRebels in Hamburg weit aufgemacht – mit 700 statt wie geplant 2700 Paar Schuhen. „Wir haben luftig dekoriert“, sagt Assefa und lacht.

soleRebels, auf Deutsch so viel wie Sohlenrebellen, produziert Halbschuhe, Sandalen, Slipper und Stiefel, die nach Art traditioneller Schuhe Äthiopiens mit Sohlen aus recycelten Autoreifen gearbeitet sind. Das Ethno-Label zählt zu den am schnellsten wachsenden Schuhmarken Afrikas. Der offene, moderne Laden am Neuen Kamp 3 auf St. Pauli mit einer Verkaufsfläche von 175 Quadratmetern ist die erste Niederlassung in Deutschland. „Das ist ein großer Erfolg für uns“, sagt Bethlehem Tilahun Alemu, die extra aus Addis Abeba angereist ist.

Mit Schuhen zu einer der „wichtigsten Frauen der Welt“

Die Unternehmerin, natürlich mit soleRebels-Modell an den Füßen, hatte die Fair-Trade-Schuhproduktion 2004 mit einer Handvoll Mitarbeiter und geliehenem Startkapital in einer Baracke am Rand der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba gegründet. Heute stellen 350 Mitarbeiter 4000 Schuhpaare im Monat in der Manufaktur her. „Mein Anliegen ist, die Arbeits- und Lebensbedingungen in meiner Heimat zu verbessern und so für dauerhafte Perspektive zu sorgen“, sagt die 38-jährige Firmenchefin, die vom US-Wirtschaftsmagazin Forbes als eine der „100 wichtigsten Frauen der Welt“ gelistet wird.

Die Schuhe aus Addis Abeba werden inzwischen in mehr als 50 Ländern verkauft. Es gibt Geschäfte in Barcelona, Wien oder dem kalifornischen Santa Monica. Hamburg ist die 17. Niederlassung. Die mehr als 60 Modelle für Damen, Herren und Kinder kosten zwischen 60 und 99 Euro. Für den deutschen Winter werden jetzt auch Stiefel mit Lammfell produziert. „Wir erreichen in unserem Preissegment eine kaum zu überbietende Haltbarkeit“, sagt Geschäftsführer Elias Assefa, der selbst äthiopische Wurzeln hat. Gekauft würden sie jedoch vor allem wegen des unverwechselbaren Stils, passend zum aktuellen Ethno-Trend.

Mit der Wendländerin Ramp hat der 32-Jährige das Hamereé Handelskontor gegründet und die Deutschland-Vertretung übernommen. In Hamburg wurden schon während des Einräumens des Ladens die ersten Schuhpaare verkauft. Montag soll das komplette Sortiment da sein.

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