Berlin. In erster Linie Behörden und Unternehmen haben etwas von den günstigen Diesel-Kraftstoffpreisen. Das ergibt eine exklusive Auswertung.

Staatliche Behörden und Unternehmen gehören noch immer zu den größten Kunden von neuen Diesel-Pkw, das zeigt eine Auswertung der Zulassungsdaten durch die Universität Duisburg-Essen, die unserer Redaktion vorliegt. Privatkunden dagegen verzichten immer mehr auf die von Fahrverboten und Wertverlust betroffenen Fahrzeuge.

Der Auswertung zufolge haben aktuell noch immer fast 60 Prozent der von Behörden zugelassenen neuen Autos einen Dieselmotor. Bei Firmenwagen sind es – Stand Juni 2018 – noch 55 Prozent. Im Unterschied dazu wählt nur jeder fünfte Privatkunde, der einen Neuwagen kauft, einen Diesel (19 Prozent).

Privatkunden haben sich von Diesel abgewandt

Ein Vergleich mit den Zulassungszahlen vor dem Beginn der Dieselkrise im Herbst 2015 zeigt außerdem, dass Privatkunden sich viel deutlicher von dieser Form der Motorisierung abgewandt haben: Ihr Anteil an den Neuzulassungen von Diesel-Pkw ist von 2015 bis heute mit einem Minus von gut 40 Prozent viel stärker gesunken als der von Firmen und Behörden (jeweils 25 Prozent Minus).

„Der Steuervorteil für Diesel-Kraftstoff wird immer stärker zum Steuervorteil für Firmenwagenfahrer“, lautet das Fazit des Experten der Uni Duisburg-Essen, Ferdinand Dudenhöffer, gegenüber unserer Redaktion. An den normalen Menschen gehe der Steuervorteil für Diesel vorbei und müsse deshalb mehr denn je hinterfragt werden. Dudenhöffer schlägt vor, die Diesel-Subvention mit einem Jahr Vorlaufzeit abzuschaffen. (fmg)