Berlin. Die Zusammenarbeit mit großen Unternehmen hat für Zeitungen so ihre Tücken. Vor allem die Berichterstattung darüber kann heikel werden.

Es ist kein Geheimnis, dass im digitalen Zeitalter Zeitungs- und Zeitschriftenverlage sich im klassischen Anzeigengeschäft zunehmend schwer tun. Das hat vor allem damit zu tun, dass im Internet Raum für Werbekampagnen jeglicher Art unendlich vorhanden ist.

Um dieses Problems Herr zu werden, bieten manche Verlagshäuser ihren bisherigen Anzeigenkunden Kooperationen an, die mit klassischer Werbung nur noch wenig zu tun haben. Dabei handelt es sich um gemeinsame Vorhaben wie Preisverleihungen, Kongresse und Initiativen.

Das hat für beide Seiten Vorteile: Die bisherigen Anzeigenkunden bleiben auch ganz ohne Werbung im Gespräch. Und die Verlage können mit den Einnahmen aus den Kooperationen wegbrechende Anzeigenumsätze gut kompensieren.

Grenzen zwischen PR und Journalismus können verschwimmen

Ein Nachteil haben diese Formen der Zusammenarbeit zwischen einstigen Werbekunden und Verlagen allerdings: Wenn, was nicht selten vorkommt, die gemeinsamen Veranstaltungen Thema der normalen redaktionellen Berichterstattung werden, verschwimmen die Grenzen zwischen Journalismus und PR.

Rücken Zeitungen und ihre bisherigen Anzeigenkunden zu eng aneinander, kann eine Beißhemmung entstehen: Nicht jede Redaktion traut sich, ein Unternehmen, mit dem das eigene Haus kooperiert, in der Berichterstattung so hart anzufassen wie andere Firmen.

Nicht immer ist die Pflege von Kooperationspartnern leicht. Die Handelsblatt Media Group („Handelsblatt“, „Wirtschaftswoche“) unterhält viele Kooperationen. Bei manchen von ihnen ist derzeit einiges in Bewegung.

Verwirrung gibt es um den Autogipfel des „Handelsblatts“. Nach übereinstimmenden Informationen aus Verlagskreisen und der Autoindustrie sollte er 2018 vom Kooperationspartner Porsche ausgerichtet werden. Wie die Verlagsgruppe auf Anfrage bestätigt, ist dies nun aber „aus terminlichen Gründen nicht möglich“.

Handelsblatt Media Group lehnt Stellungnahme ab

Man habe aber „mit verschiedenen Automobilherstellern“ gesprochen, „weshalb wir nun eine alternative Planung realisieren werden“. Der Autogipfel werde „auf jeden Fall in diesem Jahr stattfinden“. Das muss er auch: In Verlagskreisen heißt es, mit der Veranstaltung erlöse die Gruppe jährlich eine Million Euro. Der Verlag möchte sich zu dieser Zahl nicht äußern.

Unklarheit herrscht auch bei einem anderen Projekt: Der Kooperationspartner Deutsche Bank wollte mit einer App seinen Mitarbeitern nicht nur interne Nachrichten, sondern auch Inhalte führender Wirtschaftsblätter zukommen lassen. Konkret ging es dabei um das „Handelsblatt“ und das „Wall Street Journal“. Doch wie mit dem Projekt vertraute Personen berichten, liegt es derzeit auf Eis. Warum, ist unklar. Die Deutsche Bank will sich dazu nicht äußern. Die Handelsblatt Media Group lehnt ebenfalls jede Stellungnahme ab. Dem Vernehmen nach soll das App-Projekt einen Etat im niedrigen sechsstelligen Euro-Bereich haben. Auch dazu mag keine der Parteien etwas sagen.

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Nachrichtenmarke NDR Info wird ausgeweitet

Der NDR weitet seine Hörfunk-Nachrichtenmarke NDR Info auf andere Medien aus. Ab Mitte 2019 sollen auch die Nachrichten im NDR Fernsehen und auf NDR.de unter dem Titel NDR Info laufen. Bisher ist NDR Info lediglich der Name des Radio-Nachrichtenkanals des Senders, der kürzlich sein 20-jähriges Bestehen feierte.

Hintergrund der Maßnahme ist die Zusammenführung der Nachrichtenredaktionen von Hörfunk, Fernsehen und den digitalen Angeboten der öffentlich-rechtlichen Anstalt. Ab dem dritten Quartal 2020 sollen alle NDR-Nachrichtenprogramme am bisherigen Fernsehstandort des Senders in Hamburg-Lokstedt gebündelt werden.