Hamburg. Das Institut für Service-Qualität untersucht Jugendkonto-Angebote von Banken. Worauf Eltern und Schüler bei der Auswahl achten sollten.

Mit kostenlosen Konten locken Banken und Sparkassen die Kunden von morgen. Zwar fallen für die Kontoführung in der Regel keine Gebühren an, doch auch bei Jugendkonten gibt es Kostenfallen. Das zeigt eine Studie, für die das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) in Hamburg die entsprechenden Konditionen und Filialservices von 33 Finanzinstituten untersucht hat.

Testsieger ist die Sparkasse Bremen, den zweiten Rang belegt die Sparkasse Nürnberg vor der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg. Alle drei erreichten das Qualitätsurteil „sehr gut“. Das beste überregionale Institut ist die Deutsche Bank auf Rang zwölf.

Worauf sollten Eltern und Schüler bei der Auswahl eines Jugendkontos achten? Wo lauern versteckte Kosten? Welche Zusatzleistungen sind wichtig? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

• Wie sinnvoll ist ein Girokonto für Jugendliche?

Spätestens mit Beginn der Ausbildung oder eines Studiums wird ein eigenes Girokonto benötigt. Denn die Ausbildungsvergütung oder das Bafög werden überwiesen. „Es ist sinnvoll, wenn der Umgang mit einem Konto schon vorher geübt wurde“, sagt Kerstin Föller von der Verbraucherzentrale Hamburg.

„Ein eigenes Konto bedeutet ein Stück Selbstständigkeit und gleichzeitig lernen die Jugendlichen den Umgang mit Geld“, erklärt DISQ-Geschäftsführer Markus Hamer. Doch bei der Auswahl sollten Jugendliche und Eltern die Konditionen vergleichen.

• Welche Kriterien sind wichtig?

„Im Unterschied zu Erwachsenenkonten sind Konten für Kinder und Jugendliche in der Regel kostenlos, und das Guthaben wird teilweise verzinst“, sagt Hamer. Allerdings sind die Konten nur bis zu einem bestimmten Höchstalter kostenlos, unabhängig davon, wie lange die Ausbildung tatsächlich dauert. Vor allem Studenten sollten deshalb auf ein Höchstalter von 30 Jahren achten, wie es etwa Commerzbank und Deutsche Bank bieten.

Bei Leistungen für den Zahlungsverkehr wie Bargeldeinzahlungen am Schalter oder beleghaften Überweisungen können schnell Zusatzkosten entstehen, zeigt die Studie. Relativ hohe Kosten für den Zahlungsverkehr haben demnach Postbank, Commerzbank und BBBank. „Die Institute werben zwar mit kostenloser Kontoführung. Im Preisaushang können sich aber eine Reihe von Kostenfallen verbergen“, sagt Verbraucherschützerin Föller.

• Warum kommt es auch auf Geldautomaten und Filialen an?

Wer den Umgang mit Bankdienstleistungen lernen will, braucht Beratung. Deshalb sollte die Bank ein dichtes Filialnetz haben. Auch die Zahl der kostenlos nutzbaren Geldautomaten ist wichtig. „Jugendliche neigen dazu, häufiger kleinere Beträge abzuheben“, sagt Föller. Wenn dann an Fremdautomaten für die abgehobenen 50 Euro vier oder fünf Euro Gebühren fällig werden, ist das teuer und unverhältnismäßig.

Wer als Jugendlicher ins Ausland möchte, benötigt eine mit Geld aufladbare Kreditkarte. So kann nicht mehr Geld ausgegeben werden als vorher auf die Karte geladen wurde. Die Angebote reichen von kostenlos bis zu einer Jahresgebühr von 36 Euro. „Rund 82 Prozent der getesteten Banken bieten eine solche Kreditkarte an“, sagt Markus Hamer.

• Wie wurde getestet?

Der Musterkunde ist 16 Jahre alt und Schüler. Monatlich reicht er eine beleghafte Überweisung ein und zahlt 60 Euro bar ein. Die beleghafte Überweisung führt bei einigen Banken zu relativ hohen Kosten.

Außerdem nutzt der Schüler mit Zustimmung der Eltern eine EC-Karte und eine Prepaid-Kreditkarte. In die Gesamtbewertung flossen die Konditionen zu 80 Prozent und der Filialservice zu 20 Prozent ein.

• Werden die Jugendkonten verzinst?

Nur einige Banken bieten eine Verzinsung des Guthabens bis zu einem bestimmten Betrag an. Oft sind die Zinssätze so niedrig, dass sie vernachlässigt werden können. Die höchsten Zinsen gibt es bei der Hamburger Volksbank mit drei Prozent für maximal 500 Euro.

In der Regel sei es aber ohnehin besser, regelmäßige Ausgaben und Sparvorgänge zu trennen, sagt Ingrid Herbst von der FMH-Finanzberatung: „Ein zu hohes Guthaben auf dem Girokonto kann die Jugendlichen zu unbedachten Ausgaben verführen.“