Saarbrücken/Berlin. Wie teuer das Wasser aus dem Hahn ist, unterscheidet sich von Land zu Land. Am meisten zahlen die Haushalte in Nordrhein-Westfalen.

Die Deutschen müssen offenbar immer mehr für ihr Leitungswasser bezahlen. Die Ausgaben dafür seien für einen Haushalt mit zwei Personen zwischen 2005 und 2016 um 25 Prozent gestiegen, berichtet die „Saarbrücker Zeitung“ unter Berufung auf eine Analyse der Grünen-Bundestagsfraktion. Das sei ein Preisanstieg von durchschnittlich 50 Euro für diesen Zeitraum.

Die Grünen analysierten den Angaben zufolge Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. Demnach unterscheiden sich die Trinkwasserkosten je nach Bundesland. So sei der Preis in Thüringen und Berlin gesunken, während er in Bayern um fast 60 Prozent zugenommen habe. Die allgemeinen Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum nur um rund 16 Prozent.

In NRW ist das Wasser am teuersten

Was die jährlichen Wasserkosten angeht, liegen Haushalte in Bayern allerdings im unteren Mittelfeld. Am höchsten war die durchschnittliche Wasserrechnung 2016 bei Haushalten in Nordrhein-Westfalen mit knapp 300 Euro. In Bayern waren 205 Euro fällig. Am günstigen lebte es sich in der Bundeshauptstadt mit fast 173 Euro, wie die Grünen aus den Wiesbadener Daten ermittelt haben.

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    Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft teilte der Zeitung mit, dass die unterschiedlichen Preise mit den verschiedenen Strukturen vor Ort zusammenhingen. Dazu zählten etwa die Bedingungen bei der Wassergewinnung, der Aufbereitung, der Verteilung an die Kunden über die Leitungsnetze und unterschiedliche Umweltauflagen.

    Grüne fordern strengere Regeln

    Die Grünen forderten mehr Transparenz und Vergleichbarkeit der regionalen Wasserpreise. „Die Bundesregierung lässt die Verbraucher mit den steigenden Trinkwasserkosten vollkommen allein“, kritisierte der saarländische Bundestagsabgeordnete Markus Tressel. Mehr staatliche Förderung für den Erhalt der Trinkwasserinfrastruktur sei nötig.

    Zudem brauche es strengere gesetzliche Regelungen für den Einsatz von Gülle, Pestiziden und Medikamenten in der Agrarindustrie, „um Trinkwasser als unser wichtigstes Lebensmittel zu schützen“, forderte der Verbraucherexperte der Grünen-Fraktion. (epd)