Berlin. In Deutschland läuft es nicht rund für Twitter. Dass der Standort endgültig aufgeben wird, gilt trotzdem als eher unwahrscheinlich.

Der Name steht noch auf dem schicken elektronischen Türschild. Doch wer bei der bisherigen Deutschland-Niederlassung des amerikanischen Kurznachrichtendienstes Twitter in der Museumsstraße 39 in Hamburg-Ottensen klingelt, dem wird nicht aufgetan. Denn Twitter hat den Standort in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Hamburg-Altona bereits vergangenes Jahr aufgegeben.

Kommuniziert hat man den Umzug nie. Auf der Website, auf der Twitter seine Deutschland-Zentrale präsentiert, ist immer noch die Rede von der Anbindung an den Altonaer Bahnhof und die Nähe zur Elbe. Fragt man den für Deutschland zuständigen Pressesprecher, der längst in der Europa-Zentrale im irischen Dublin sitzt, nach dem Umzug, teilt er mit, „interne Standortentscheidungen“ kommentiere man nicht.

Twitters Deutschland-Strategie gilt als gescheitert

Für die Geheimniskrämerei gibt es einen guten Grund: Twitter hat die geräumigen und repräsentativen Räume am Altonaer Bahnhof verlassen, weil die deutsche Niederlassung des Unternehmens nur noch sehr wenige Mitarbeiter hat. Das Konzept des bisherigen Deutschland-Chefs Thomas de Buhr, mit einem großen Team und gewaltigen Marketinganstrengungen die Zahl der deutschen Twitter-Nutzer signifikant zu steigern, gilt als gescheitert.

Bis vor etwa zweieinhalb Jahren hatte Twitter an den Standorten Hamburg und Berlin noch knapp 30 Mitarbeiter. Die Niederlassung in der Hauptstadt wurde bereits zum Jahreswechsel 2016/2017 geschlossen. Wie es in Unternehmenskreisen heißt, soll es am Standort Hamburg nun nur noch fünf Planstellen geben, von denen derzeit aber nur vier besetzt seien. Der Twitter-Sprecher sagt auf Nachfrage, in Deutschland konzentriere man sich „auf ein Kern-Team“. Zu dessen Größe will er keine Angaben machen.

Nur wenige deutsche Twitter-Nutzer

Derzeit sucht Twitter einen Nachfolger für de Buhr, der das Unternehmen Ende Juni verlassen wird. Zudem wird nach einem Cheflobbyisten gefahndet, eine Position, die es bei Twitter Deutschland bisher nicht gab. Die Vermutung liegt nahe, dass die nicht wiederbesetzte Stelle eines leitenden Werbeverkäufers, der die Firma im Herbst 2017 verließ, umgewidmet wurde.

Wie es in Branchenkreisen heißt, sitzt das Twitter-Rumpfteam nun in einem Coworking Space, also in einem günstigen Büro, das man kurzfristig mieten und ebenso kurzfristig wieder kündigen kann. Dass Twitter den Standort Deutschland endgültig aufgibt, gilt aber als eher unwahrscheinlich. Dazu ist der deutsche Werbemarkt dann doch zu wichtig. Aus dem fernen Dublin ließe er sich kaum bearbeiten.

Abgefunden hat sich Twitter aber offenbar damit, dass es gemessen an der Zahl der deutschen Online-User nur wenige Twitter-User gibt. In anderen europäischen Ländern wie etwa Großbritannien ist deren Zahl im Verhältnis höher.

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Rätselraten um die sechs Redaktionsleiter, die die mehr als 20 Regionalausgaben von Axel Springers „Bild“-Zeitung verantworten. Mehrere Quellen aus dem Verlag berichten übereinstimmend, das Sextett solle in Berlin konzentriert werden. Bisher sitzen sie in Hamburg (Region Nord), München (Region Süd), Essen (Region West) Leipzig (Region Ost) und Frankfurt (Region Süd-West). Die Redaktionsleiterin der Region Berlin-Brandenburg arbeitet in der Hauptstadt.

Auf Anfrage sagt ein Verlagssprecher, man überlege „ständig, die ,Bild‘-Regionalberichterstattung durch eine bessere Verankerung in der Bundesredaktion weiter zu stärken“. Allerdings sei „in den Regionalredaktionen ... niemand davon betroffen“. Dort bleibe alles, „wie es ist“. Womöglich hat der Verlag das Konzept für den Umzug der Redaktionsleiter, das nicht unumstritten war, bereits vor seiner Umsetzung verworfen.