Wer in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt ist, leidet häufiger unter psychischen Krankheiten. Das geht aus einer Studie hervor.

Leiharbeiter und Erwerbstätige in befristeten Beschäftigungsverhältnissen leiden dem neuen Gesundheitsreport der Barmer Krankenkasse zufolge stärker an psychischen Erkrankungen als ihre Kollegen in normalen Arbeitsverhältnissen.

Im Jahr 2015 lagen die Krankenstände wegen psychischen Störungen bei Arbeitnehmern in Leiharbeit sowie in befristeten Beschäftigungsverhältnissen demnach um rund 30 Prozent höher als bei Arbeitnehmern in unbefristeten Beschäftigungsverhältnissen. „Gerade die Arbeitsplatzunsicherheit beeinflusst die Gesundheit der Menschen massiv“, sagte die Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen, Heike Sander.

Fast eine Million Leiharbeiter in Deutschland

Beschäftigungsverhältnisse wie Leiharbeit und befristete Anstellungen nehmen seit Jahren zu. Im Dezember 2016 gab es mit 993.000 fast eine Million Leiharbeitskräfte in Deutschland, 4,4 Prozent mehr als 2015. Im Vergleich zu 2013 war es ein Anstieg um 16,4 Prozent.

Weitere warnende Hinweise für psychische Belastungen durch Arbeitsplatzunsicherheit sieht die Kasse auch in einem höheren Arzneimittelkonsum und längeren Krankenhausaufenthalten. „Das Volumen der verordneten Psychopharmaka lag bei befristet Angestellten im Jahr 2015 knapp 20 Prozent über dem Durchschnitt“, sagte Sander.

Auch die Verweildauer im Krankenhaus wegen psychischer Erkrankungen sei bei Leiharbeitnehmern deutlich länger als bei Kollegen der Stammbelegschaft.

Für den Gesundheitsreport wurden die Daten von rund 3,55 Millionen bei der Barmer versicherten Berufstätigen ausgewertet. (epd)