Düsseldorf/Berlin. Unilever verkauft seine Margarinen-Marken für Milliarden an KKR. Der amerikanische Finanzinvestor hat ein illustres Portfolio.

Der Lebensmittelkonzern Unilever hat sein Geschäft mit Brotaufstrichen (Rama, Becel, Lätta) an den Finanzinvestor KKR verkauft. Das niederländisch-britische Unternehmen erhält dafür 6,83 Milliarden Euro in bar, wie Unilever am Freitag in London mitteilte. Der Abschluss des Geschäfts werde Mitte 2018 erwartet.

Unilever hatte sich nach dem abgewehrten Übernahmeversuch durch den US-Konzern Kraft Heinz ein umfangreiches Veränderungsprogramm verordnet. Dabei war auch die geplante Trennung von der Sparte der Brotaufstriche mit Marken wie Rama, Becel und Flora genannt worden.

Betriebsrat: Margarine-Geschäft „Seeele des Konzerns“

Im April bei der Ankündigung eines möglichen Verkaufs von Rama hatte der Vorsitzende des Europäischen Betriebsrats, Hermann Soggeberg, gesagt: „Mit dem Margarine-Geschäft reißt man die Seele aus dem Unilever-Konzern.“ Unilever ging 1929 aus der Fusion der niederländischen Margarine Unie mit dem britischen Seifenproduzenten Lever Brothers hervor. Rama, zunächst noch mit „h“ geschrieben wie Rahm, gehörte von Beginn an zu den Top-Produkten. In den vergangenen Jahren hatte Unilever bereits beispielsweise Iglo, Bifi, Dextro­Energy oder Livio an Konkurrenten oder Finanzinvestoren verkauft.

Die börsennotierte Beteiligungsgesellschaft KKR macht immer wieder mit spektakulären und zum Teil umstrittenen Übernahmen von sich reden. 2014 war der Finanzinvestor mit 9,7 Prozent bei der Hertha BSC GmbH & Co. KgaA von Fußball-Bundesligist Hertha BSC eingestiegen. Der Kauf der Anteile für 61,2 Millionen Euro löste Schlagzeilen aus wie „Heuschrecke auf dem Bolzplatz“.

In diesem Jahr hat die KKR-Holdinggesellschaft Acceleratio Capital N.V. das deutsche Marktforschungsinstitut GfK fast komplett übernommen, das etwa für die Ermittlung der Einschaltquoten zuständig ist. Größter Kauf in Deutschland war 2006 die gemeinsam mit Goldman Sachs Capital Partners erfolgte Übernahme der früheren Gabelstaplersparte der Linde AG für rund 4 Milliarden Euro. (dpa/law)