Toulouse. Bei Airbus steht ein Wechsel an der Konzernspitze an. Der aktuelle Chef, Tom Enders, hat seinen Rücktritt für Anfang 2019 angekündigt.

Der Airbus-Chef Tom Enders gibt seinen Job im Frühjahr 2019 ab. Der Deutsche habe den Verwaltungsrat informiert, dass er keine Verlängerung seines derzeitigen Vertrags anstreben werde, teilte der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern am Freitag mit.

Seinen Job als Chef des wichtigen Verkehrsflugzeug-Geschäfts übernimmt Guillaume Faury, derzeit zuständig für die Helikopter-Sparte. Das habe der Verwaltungsrat am Donnerstag entschieden.

Enders dankt der Firma vor Abschied

„Das Privileg, dieser großartigen Firma gedient zu haben, kommt mit der Verantwortung, einen geschmeidigen Übergang zu unterstützen, wenn die Zeit reif ist“, sagte Enders laut Mitteilung. „Wir brauchen frische Köpfe für die 2020er-Jahre.“ Sein Vertrag endet mit der Hauptversammlung im April 2019.

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    Derzeit halten Korruptionsermittlungen in Großbritannien und Frankreich den europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern in Atem. Erschwerend hinzu kommen immer wieder technische Probleme, zuletzt bei Triebwerken von Mittelstreckenjets.

    Gerüchte über Ablösung waren im Umlauf

    Schon vor einigen Wochen war in Medienberichten über eine Ablösung Enders spekuliert worden. Es hatte damals das Gerücht gegeben, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wolle einen Wechsel. Am Donnerstag hatte Airbus-Verwaltungsratschef Denis Ranque erstmals offiziell erklärt, dass aus seiner Sicht Wechsel im Topmanagement nötig sind.

    Airbus ist ein Politikum. Deutschland und Frankreich halten jeweils 11,1 Prozent der Anteile an dem Erzrivalen des US-Flugzeugbauers Boeing, Spanien weitere 4,2 Prozent. Der unter dem Spitznamen „Major Tom“ bekannte Enders steht seit 2012 an der Spitze des Konzerns, der damals noch EADS hieß. Der frühere Fallschirmjäger der Bundeswehr baute Airbus radikal um und straffte die Führungsstrukturen, zuletzt trieb er zudem die Digitalisierung voran. Dabei setzte er sich stets dafür ein, den Staatseinfluss bei Airbus zurückzudrängen und den Luftfahrtriesen zu einem „normalen Unternehmen“ zu machen.

    Airbus beschäftigt weltweit rund 134 000 Mitarbeiter und machte 2016 einen Umsatz von 67 Milliarden Euro. (dpa)