Berlin. Der Kredit der Regierung für Air Berlin war nichts anderes als Hilfe für die Lufthansa – zu Lasten von Mitarbeitern und Steuerzahlern.

Mehrere Hunderttausend ungültige Flugtickets, zehntausend gestrandete Reisende, tausend Mitarbeiter, die vor Weihnachten plötzlich vor dem Nichts stehen: Die Pleite von Niki ist bitter. Die Abwickler der Fluggesellschaft Air Berlin, zu der Niki gehört, und auch die Bundesregierung sehen nicht gut aus. Gerade sie hat mit einem 150-Millionen-Euro-Kredit für Air Berlin die Illusion aufrechterhalten, alles werde gut. Es kam anders. Und das Geld ist weitgehend weg.

Mit dem Kredit wollte die Bundesregierung verhindern, dass Air Berlin den Flugbetrieb einstellen musste und Zehntausende Urlauber in ihren Feriendomizilen strandeten, als das Unternehmen am 15. August Insolvenz anmeldete. Das hätte auch keine guten Bilder vor der Bundestagswahl geliefert.

Politik kaufte Zeit für Lufthansa

Tatsächlich kaufte die Politik Zeit, damit sich der deutsche Marktführer Lufthansa Teile der insolventen Nummer zwei sichern konnte und vor allem Zugriff auf zahlreiche Flugzeuge bekam, die für Air Berlin und Niki geflogen sind. Über sie kann Lufthansa auch verfügen, ohne Niki zu übernehmen – sie gehörten Leasinggesellschaften.

Dass die EU-Wettbewerbsbehörde wenig davon hält, wenn die Nummer eins wesentliche Teile der Nummer zwei übernimmt, war abzusehen, vermutlich bei der Lufthansa einkalkuliert. Den Kunden gaukelten Kredit und das geplante Geschäft mit Lufthansa vor, es werde sich alles zum Guten wenden. Ohne den Kredit wären die Start- und Landerechte Air Berlins und wohl auch Nikis Mitte August auf den Markt gekommen.

Im weitgehend freien Wettbewerb hätten sich alle Fluggesellschaften darum bemühen können. Und sie hätten die frei werdenden Flugzeuge bei den Leasinggesellschaften mieten und Personal einstellen können. Es würde vermutlich ein interessanteres Angebot geben. So aber hat die Bundesregierung de facto der Lufthansa geholfen – auf Kosten der Mitarbeiter und des Steuerzahlers.